Oh, Deutsche Bahn, Du trägst aber auch immer dick auf. Der Kerl, der Bushidos schlanker Bruder sein könnte, zeigt das Multi-Kulti-Gefühl der Bahn. Die Aufmachung ist berufsschulgerecht, irgendwie bunt, und die Wörter klingeln.
Boeeey,Φ Networker. Uhhh, Du meinst nicht, dass die jungen Leute Ansichten zu ihrer Arbeit in Facebook oder Twitter veröffentlichen sollen, sondern dass sie im Net der Bahn arbeiten, im Bahnnetz, nicht wahr? Früher hieß das Bahnangestellter oder Bahnler, heute Networker.
O, mein Gott, Φ Gipfelstürmer. Der neue Bahnler erstürmt keine Gipfel; er erlernt einen normalen Beruf, einen halbwegs sicheren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das Wort Gipfel wird er höchstens bei zwei Gelegenheiten kennenlernen während seiner Net-Zeit: Wenn er den Bahnhof Brocken ansteuert, den höchstgelegenen Bahnhof der Republik. Oder wenn er auf diesem Bahnhof einen wütenden Gast brüllen hört: Zwei Stunden Verspätung? Das ist ja wohl der Gipfel!
Booeeey, Φ Visionär. Den Schmidt’schen Supersatz über den, der Visionen hat und zum Arzt gehen möge, lassen wir mal irgendwo auf den Schienen des Net liegen. Aber warum muss einer, der zur Bahn geht, Visionen haben? Darüber, dass er es in seiner Laufbahn schaffen kann, im Sommer die Klimaanlagen zu bedienen und im Winter das Net schnee-und eisfrei zu halten?
Und nun schauen Sie sich den Satz einmal an, der in dem Bildchen links steht: Sollte es seine Vision sein, in den Servern des Net jene Sätze wie den roten Warnhinweis zu streichen oder redigieren zu können? Wo, bitte schön, verkehrt der IC 2909?
Überdies ist das duale Studium nun mal nur ein Studium, das auf zwei Schienen(!) läuft. Dies als Eigennamen laufen zu lassen mit der Großschreibung – da muss man schon ein Gipfelstürmer als Networker im Dienstleistungsmanagement (ein Ungetüm, dem ein Bindestrich gut täte!) sein.
Ja, werte Bahn, das alles richtig zu machen, ist nun mal gewiss kein Job wie jeder andere. Da bedarf es Visionen!