Wenn der Name zu einer typischen Eigenschaft wird

2013-05-01 00.32.11

Unser Kaiser, spanisch: El kaíser, wie ich der Süddeutschen entnehme, hat mal wieder ein Fettnäpfchen gefunden, in das er fettig stapfte: Der Spanier als solcher, hier in der Variante Katalane, Barcelona, werde alles im Halbfinale tun, um die Bayern noch zu schlagen – gar mit illegalen Mitteln.

Nun, die illegalen Mittel waren, wie wir seit gestern Abend wissen: (1) Messi nicht auflaufen zu lassen (2) ein Eigentor von Piqué (3) ein arg mittelmäßige Leistung. Und der Schiedsrichter, Herr über die Frage, was denn legal und illegal sei bei den spanischen Attacken, hat gerade mal zwei oder drei gelbe Karten verteilt gegen die wie begossene Pudel vom Platz trabenden Verlierer.

Gut, aber darum soll es hier nicht gehen. Ich kümmere mich um den Ausdruck beckenbaueresk, um die beckenbauereske Plauderei. Die deutsche Sprache folgt hier der spanischen (angehängtes -esco) und der französischen (-esque), die durch Anhängen einer Silbe an einen Eigenname ein Adjektiv bilden. Der Eigenname wird damit zu einem Adjektiv, das eine sehr dezidierte, aber allgemeinverständliche Eigenschaft der Person ausdrückt. Aus Kafka wird typischerweise kafkaesk, aus Chaplin chaplinesk. Diese beiden Adjektive sind wohl die häufigsten im Deutschen, die derart gebildet werden: eine gerade kafkaeske Bedrohungslage … ein chaplinesker Witz.

Probleme bei der Wortbildung sollte es nicht geben. Selbst wenn der Name auf einem Vokal endet, wird aus Goya goyaesk (ein Beispiel aus dem Duden); endet er auf einem Zischlaut, ändert sich auch nichts: Die Art und Weise, in der Wilhelm Busch seine Verse anlegte, darf man gern als buschesk bezeichnen.

Wichtig bei dieser sehr spielerischen Art, Adjektive zu bilden, erscheint mir dies: Die Person, auf die man sich bezieht, sollte schon eine große sein, eine historische Figur. Bei Beckenbauer, Kafka, Chaplin, Goya und Busch trifft dies zu. Aber mit Herrn Guttenberg, dem Abschreiber, ein quellenfreies guttenbergesk zu zitieren, hielte ich für falsch. Der Herr war nur eine Zeiterscheinung ohne eine guttenbergeske Art, mit Zitaten umzugehen, bitte! Und eine heoneßeske Art, mit Steuergeld zu zocken und danach zu Kreuze zu kriechen, verstehen die Menschen schon im kommenden Jahr nicht mehr.

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