Wo man hartzen trennt

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Sehen Sie doch mal genau hin. Die Süddeutsche Zeitung, die hochgeschätzte, brachte am Wochenende im Wirtschaftsteil einen ganzseitigen Beitrag über den neuen Duden. Darin hob sie hervor, dass die neuen Wörter größtenteils zwei Kategorien entsprängen: der Wirtschaft einerseits und der Jugendsprache andererseits.

Als Beleg für die These, dass die Wirtschaft einen Teil der neuen Wörter präge, stellte die Süddeutsche das neue Verb hartzen heraus – von Hartz IV leben. Und da ich Verben vor allen anderen Wortarten schätze, dieses überdies noch aus einem relativ neuen und weithin bekannten Nomen abgeleitet wird, gefällt mir hartzen wirklich gut. Besser noch, von allen 117 bisher bekannten neuen Wörtern im Duden – von rund 5.000 – ist hartzen mein Lieblingswort.

Schauen wir es uns näher an: Im neuen Duden #26 wird dessen Bedeutung mit von Hartz IV leben festgelegt, Zusatz: umgangssprachlich. In der fettesten aller Duden-Sammlungen, dem Wörterbuch, erfährt das Wort noch eine andere Bedeutung: Als Jargon-Wort dient es in Sätzen wie: In diesem Sommer war ich zu nichts fähig, ich habe nur herumgehartzt. – Ich habe echt keinen Bock, ich bin nur am Hartzen. Zugegeben, das ist schon Vollst-Jargon. Aber lebendiges Deutsch.

An einem Punkt indes muss ich mich doch noch aufhängen: Wenn Sie sich die Trennung ansehen, die die Süddeutsche hier angibt, vergessen Sie sie gleich wieder. Sie ist falsch. Wenn ein Baum Harz ausscheidet, nennt man das harzen – und dieses Verb trennt man nach dem R, har¦zen.

Beim neuen Wort ist das anders. Grundregel: Man trennt so, wie man spricht: hart¦zen. Und das merken wir uns jetzt.

Ihnen eine wunderbare Woche …

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