Der junge Spanier und die Philosophie

130722_Nichts

A Hund is er schoo, würde der Bayer sagen. Für alle außerhalb dieses Gebiets: toller Kerl, Hecht! Wahnsinnsmann! Dieses ein Hund ist er schoo! steht hier für die volle Anerkennung: Einer hat sich, über Jahre schwarzfahrend, einen Porsche kaufen können vom Ersparten. Ist zwar nicht ganz nett, aber A Hund is er scho! Die Anerkennung zollt vor allem der männliche Bayer – Tatort: Stammtisch – mit diesem Satz, auch wenn vielleicht eine moralische Verfehlung zu beklagen ist. Oder eine größere. Der hatte eine Frau mit sieben Kindern plus zwei Geliebte im Pfarramt? A Hund is er schoo ….

Und nun der Thiago. Sie wissen nicht, wer das ist? Ein neuer spanischer Spieler des FC Bayern München, um den bislang viel Wirbel gemacht wurde. Das ist hier aber einerlei, hier geht es um die Überschrift, die die Kollegen von der Süddeutschen Zeitung gemacht haben, respektive um die Großschreibung des Nichts.

Thiago hat Angst vor (dem) Nichts. Den Spieler drückt die Weite des Weltalls. Oder der Spieler schaltet sich eine philosophische Diskussion ein und gesteht, dass er das Nichts fürchtet. In dieser Diskussion wurde der junge Mann gefragt, was er denn von Schopenhauer halte. Seine Antwort: Ein Nichts! Und das ist grammatikalisch richtig.

Dann schweifte einer der Gäste, gegen jede Absprache, ab aufs Sportliche und fragte, was der Spieler denn den FC Bayern gekostet habe. Der sagte in reinem Hochdeutsch: Ein Vielfaches von einem Nichts. Und das ist grammatikalisch richtig, wenn man Nichts als Nomen auffasst. Aber so ist es natürlich hier nicht gemeint.

Bildschirmfoto 2013-07-24 um 10.05.34Vielmehr hätten die Kollegen auch diese sagen können: Thiago hat vor nichts Angst. Oder wie sie es ein paar Stunden später korrigiert haben – Sie lesen es links. Nichts ist ein sogenanntes Indefinitpronomen, ein Pronomen, das eine indefinite, eine unbestimmte Anzahl oder Menge oder Größe angibt. Und als solches wird es immer kleingeschrieben.

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