Hallo, wer auch immer ….

130809_Kita

Loben wir die Grünen doch erst einmal dafür, dass sie uns nicht Politiker-Köpfe in den – doppelter Wortsinn! – Weg stellen. Die Partei kommt mit Themen auf den Plakaten, mal ist es die Ernährung, mal die Energie, mal generell der brave Bürger, der unter der Bank leidet, und hier eben: die Kindertagesstätte, die Kita. In meinem Stadtteil – hier entstand auch das Bildchen – mit weniger jungen Leuten, dafür konservativen guten Bürgern, Gutbürgern, haben sie auch durchaus Chancen, gewählt zu werden.

Soweit, so wenig erwähnenswert. Und auch an diesem Plakat wäre ich vorbeigelaufen, hätte ich mich nicht gefragt, ob so ein wohlgenährtes Kind nicht den Ideen veganer Ernährung widerspräche. Einerlei.

Dann las ich: Ich sag: Hello, Kita. Fein. Wird übersetzt mit Hallo, Kita. Aber warum muss ich es übersetzen? Warum steht da das englische Hello, nicht das deutsche Hallo. Ehrlich gesagt, habe ich bis heute nur jene Lösung gefunden, die mein 20-Jähriger mir angeboten hat. Er sagt, Hello, Kita. solle erinnern an Hello, Kitty! Aha!

Bildschirmfoto 2013-08-13 um 10.09.18Hello Kitty ist eine japanische Comic-Serie, bei der es um ein Kätzchen (englisch: kitty) geht. Wikipedia umschreibt das Werk so: Gemäß offizieller Charakterbeschreibung ist Hello Kitty an einem 1. November in einem Vorort von London zur Welt gekommen, ihr echter Name lautet Kitty White. Ihre Größe beträgt fünf Äpfel und ihr Gewicht drei Äpfel. Sie kann leckere Kekse backen und hat ein Herz aus Gold. Am liebsten mag sie selbstgemachten Apfelkuchen. Kitty sammelt gern kleine und niedliche Dinge und ihre Lieblingsfächer in der Schule sind Englisch(!), Musik und KunstKitty lebt mit ihren Eltern Mary und George und ihrer Zwillingsschwester Mimmy in London.

Sonderbar, oder? Deutsche Kindertagesstätten, pausbäckiges Motiv, japanische Serie, in London geboren. Mag Kekse und Apfelkuchen. Ich erwähne das nur, weil Kekse ja auch mit Milch gemacht sein könnten, der Apfelkuchen auch, und das widerspräche einem Trend, der mächtiger zu sein scheint als der vegetarische: der vegane.

Bei der Suche nach einer Erklärung stieß ich auf die Seite gruene.de/zukunft. Ich fand zwar keine Erklärung, aber ich fand einen netten Hinweis auf Wahlwerbung in leichter Sprache. Leichte Sprache nennt sich eine Bewegung, die Menschen mit beschränktem Zugang zum Sprachverständnis helfen, eben diesen Zugang durch leichte Sprache zu finden. Die Erläuterung zu leichter Sprache finden Sie hier. Die Art und Weise, wie die Grünen in Bayern das halten, finden Sie hier. Merkwürdig nur, dass dieser Artikel zu den bayerischen Grünen einen Hiwneis auf eine Veranstaltung im Dezember 2012 enthält. Einfache Sprache – ja! Die mal redigieren – nein!

Bildschirmfoto 2013-08-13 um 10.40.52Zurück zu Hello, Kitty. Ist namentlich natürlich angelehnt an das Musical Hello, Dolly!, uraufgeführt 1964. Die deutsche Uraufführung fand zwei Jahre später am Schauspielhaus Düsseldorf statt. Und nun raten Sie mal, wie das deutsche Musical damals hieß? Hallo, Dolly!, mit a! So jedenfalls ergab es eine Suche im Internet. Auf der Seite des Deutschen historischen Museums (dhm.de) habe ich dann doch eine Merkwürdigkeit gefunden: Das Museum nennt das Kapitel über Hallo, Dolly auf Deutsch Premiere des Musicals „Hello Dolly“… und übersetzt damit den Originaltitel, der da hieß: Deutsche Erstaufführung der musikalischen Komödie „Hallo Dolly“ … Komisch, nicht wahr?

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