Da steht jemand vor

130730_Vorständin

In unseren stetem Bemühen – blättern Sie bitte zurück, das Bemühen hält seit dem 4. Juli an –, Ihnen, ehrenwerter Leser, die neue Ausgabe des ehrenwerten Duden nahezubringen, die 26. nämlich, in diesem Mühen also schlagen wir ein weiteres Kapitel auf. Wir blättern auf Seite 1152, linke Spalte: Vorstand, Vorstände, in Österreich auf Vorsteher; Vorständin.

Gut, werden Sie sagen, die Rabaukin haben wir jetzt auch dudengeadelt, warum nicht jene Dame, die im Vorstand sitzt?

Weil es zwar der Vorstand heißt und damit die Möglichkeit nahegelegt wird, hier drehe es sich um ein rein maskulines Wort: der Vorstand spreche nur den Herrn an im Nadelstreif. Ist aber Pustekuchen. Nehmen Sie den Begriff Vorstandschaft, die Vorstandschaft. Legt dies nahe, dieses Gremium sei weiblich?

Vielmehr ist der Vorstand ja nichts als ein Gremium aus mehreren Personen, aus Vorstandsmitgliedern. Säße dem Gremium eine Frau vor, wäre sie die Vorstandsvorsitzende oder die Vorstandssprecherin, alles richtig.

Aber der Vorstand als Begriff: ein Sammler, ein Sammelbegriff, wie Equipe, Mannschaft, Gremium, Verein. Wenn Sie einen der Damen oder Herren fragen, was Sie beruflich so treiben. Was antworten sie? Ich bin im Vorstand – oder ich bin Vorstandsmitglied. Oder jemand sagt: Ich bin Finanzvorstand – ich bin Vorstand für Entwicklung. Es geht nie um Weib oder Mann – es geht immer um eine Funktion.

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