DEM STINKEFINGER FOLGT DER GROSZBUCHSTABE

130916_SPDNun helfen wir mal der SPD auf die Sprünge. Und sagen ihr, warum es den potenziellen Wählern eventuell schwerfällt, die Grundsätze der Sozialdemokraten nachvollziehen zu können. Steinbrücks Stinkefinger (siehe Freitag) folgt der Großbuchstabe. Ich danke Werner Klose für den Hinweis.

Sie glauben das nicht? Dann versuchen Sie einmal, die zehn Punkte des 100-Tage-Programms der Partei flüssig zu lesen. Nun gut, das geht. Aber es geht nur holprig, nicht wahr? Der Großbuchstabe als solcher neigt dazu, sperrig zu sein. Er ist nichts fürs Auge, er dringt nur schwer ins Hirn.

KLEINER AUSFLUG: Es gibt Menschen, die halten Texte in Versalen oder Majuskeln – so die Fachausdrücke –  generell für nicht lesbar. Dieser Gruppe gehöre ich nicht an. Ich schätze sie in Überschrift – siehe oben –, ich schätze sie als Aufhorchen-Lasser an Zeilen- oder Absatzanfängen – siehe den Beginn dieses Absatzes. ABER ICH GLAUBE NICHT, DAS SICH GROSSBUCHSTABEN DAZU EIGNEN, IM NORMALEN SATZ GUT GELESEN WERDEN ZU KÖNNEN.

Schauen wir also genauer hin:
(1) Zeile 4 – GROSSES RENTENGESETZ. Hier sollte es eigentlich GROßES heiße. Sieht aber mistig aus. Wäre GROSZES besser, wie in der Überschrift, GROSZBUCHSTABE? Vorteil dieser Schreibweise: Es lässt den Namen dieses Buchstabens – das Eszett – praktisches Schreiben folgen. Nachteile: Es ist nicht korrekt; es ist nicht geübt.
(2) Zeile 8 – Die Finanzmarktregulierung, ein Siebensilber, ist ein Wort, das nicht im allgemeinen Sprachgebrauch steht. Es ist nicht geübt. Sie lesen es sicher nicht auf den ersten, schnellen Blick.
(3) Zeile 2 – Hier hätte der SPD ein Korrekturleser gut getan. Gleichen Lohn für gleiche Arbeit? Ein Akkusativ?
(4) Zeile 7 – Anführungszeichen am Anfang einer Zeile stören hier, da sie die Senkrechte aller Zeilen stören. Zwar ist die Schreibweise „Bezahlbares Wohnen“-Gesetz nicht falsch; aber die Schreibweise Bezahlbares-Wohnen-Gesetz wäre eindeutig besser. Warum nicht falsch? Weil man den Namen des Gesetzes, das es noch nicht gibt, so schreiben kann – in den Tüddelchen –, lässt an die weg, müssen Koppelungen her.
(5) Letzter Satz – Wenn man schon etwas in Anführungszeichen setzt und damit ein Zitat schreibt, sollte man zumindest den Zitatgeber kennzeichnen. Stinkefinger-Peer? Einpeitscher-Andrea?

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