Sie wissen, dass ich Abk. nicht mag, Abkürzungen, meine ich. Lernt man den Journalismus von der Pike* auf – wieder einen Dank an meine Lehrmeister bei der Badischen Zeitung, Freiburg –, so wird Folgendes immer wieder in die Schreibmaschine diktiert: Es gibt keine Abkürzungen. Und von dieser Regel machen wir zwei Ausnahmen. ♦ 1 Den Doktor lassen wir als Dr. gelten, ♦ 2 und in wissenschaftlichen Texten oder auf der der Wirtschaftsseite darf man auch mal ein DM (die Lehrzeit ist länger her) oder ein m für Meter oder ein cm oder ein % für Prozent für setzen.
Kein bzw., kein u.U., kein m.E..
Alles klar? Vor diesem Hintergrund schauen wir uns einmal das Plakat an, das ich abends in der Nürnberger Innenstadt aufgenommen habe. 19 % MwSt. geschenkt. Für Zeitungsmacher ein Graus. Für den Duden auch?
Pustekuchen! Der Duden lässt das zu. Die Mehrwertsteuer geht als MwSt. durch, der Punkt dahinter ist regulär. Die Mehrwertsteuer geht aber auch als Mw.-St. durch. Und Sie sehen schon, der Punkt, der muss. Der Punkt muss auch hinter andere Abkürzungen, wenn Sie sie denn – oh, Graus! – setzen wollen. Das Mitglied des Deutschen Bundestags ist ein M.d.B.. Nein, der ist auch ein MdB. Und wir lernen, dass die Regel mit den Punkten so nicht funktioniert. Wie sie funktioniert? Sie müssen in den Duden schauen.
In der Regel aber: Punkte. Die bessere Regel: Schreiben Sie es aus – soviel Zeit muss sein, so viel Platz auch.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Die Pike, das Von-der-Pike-auf-Lernen (siehe gestern) hat dennoch mit der Spielkarte Pik oder Pique zu tun. Es geht um die Spitze einer Waffe; der Duden schreibt: »sich in seinem Beruf von der untersten Stufe emporarbeiten«: »Pike« bedeutet »[Landsknechts]spieß, Lanze«, die vorliegende Wendung ist also ursprünglich auf das Kriegswesen zu beziehen in der Bedeutung »als gemeiner Soldat den Kriegsdienst beginnen und sich allmählich hocharbeiten«. Das Wort »Pike« wurde um 1500 aus gleichbed. frz. pique entlehnt, das wohl zu frz. piquer »stechen usw.« (vgl. pikiert) gehört. ‒ Gleichen Ursprungs sind Pik »Spielkartenfarbe« und Pik »heimlicher Groll«.