Die Sache mit dem Doppel-S

131015_Kürbisse

Da stellt man doch zwei Fragen, die ich an den Marktkauf, Nürnberg, richte. Die erste: Musst man erwähnen, dass die Frucht des herbstlichen Felds eine zum Essen ist? Gibt es die auch in der Variante Spielkürbis, Schnitzkürbis, Aushöhlkürbis?

Und die zweite: Darf man den Plural auch als Kürbisse schreiben, ohne an eine elegante Parade intimer Vampirfreuden zu denken, an Kür-Bisse?

Antwort: Man muss sogar. Der Plural von Kürbis ist Kürbisse. Ein herrliches Wort, wie ich finde. Und wenn man daraus eine Suppe macht, schreibt man die auch mit zwei S: Kürbissuppe, oder Kürbis-Suppe. Warum das so ist, das mit den beiden S?

Ich würde ja gerne eine Regel präsentieren, mit der Sie Wörter auf S sicher in den Plural führen können. Ist aber schwer, daher nur so viel: Wenn der Vokal vor dem S lang ist – Glas, Gras, Moos, Muse – bleiben wir oft bei Umlaut und einfachem S: Gläser – Gräser – Moose – Musen.

Ist er kurz … – und da haben wir das Problem: Ein S nach einem kurzen Vokal wird oft eh schon gedoppelt – Kuss, Verdruss, Bass, Fluss.

Es gibt wenige Wörter wie Kürbis, mit einem S nach kurzem Vokal: Nimbus, Nuntius, Orgasmus. Sie sehen schon, die kommen alle aus dem Lateinischen. Würde jetzt ja gerne sagen, dass die dann mit doppelten S gebildet werden.

Allein, Pustekuchen! Nuntien – Orgasmen. Nur der Nimbus macht es mit Nimbussen wie der Kürbis mit Kürbissen.

Regeln? Nur mit Ausnahmen. Verlassen Sie sich auf Ihr Sprachgefühl!

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