Bude’s Fisch an der Bude

131119_Schlemmer

Schauen Sie doch mal genauer hin, was ich auf dem Parkplatz vor einem Obi in Nürnberg aufgenommen habe: Heike, die Dame mit der Schlemmerbude links, hat voll ins Klischee des angehängten, apostrophierten S gegriffen. Wahrscheinlich war sie, als sie das Schild in Auftrag gab, abgelenkt durch den Geruch, den Herrn Bude mit seiner Ware von rechts herüberziehen ließ. Herr Bude verkauft Fisch.

Natürlich verkauft der Laden rechts Fisch. Aber der Besitzer heißt nicht Bude, der Besitzer heißt garantiert anders. Nur, so wie es da steht, liest man Fisch Bude, so wie man Bäcker Hansen und Elektro Werner liest. Und während wir uns an das Apostroph gewöhnt haben – so merkwürdig der immer war –, so komisch kommt einem Fisch Bude an. Es ist und bleibt irreführend. Fischbude oder FISCH BUDE oder Fisch-Bude wäre allemal besser gewesen, nicht wahr?

131024_PommesIch schreibe dies auch, weil ich vor kurzem in Nordrhein-Westfalen ein Beispiel für viel bessere Kommunikation im Außenbereich von vielbesuchten Gewerbeflächen mit Kundenparkplatz-Areals (so würden es BWLler ausdrücken) gefunden habe: Das Beispiel sehen Sie links. Da muss kein Name erwähnt werden, da wird niemand gelockt über die Tatsache, dass Heike vielleicht die besten Schlemmereien nördlich der österreichischen Grenze in die Bude bringt.

Blödsinn! Da wird niemand sagen, die Pommes frites* seien nur gut, wenn Heike sie in die Fritteuse* werfe von zarter Hand. Hier, auf dem Parkplatz eines Gewerbegebietes, sieht der Brummi-Fahrer aus der Ukraine sofort: Bratwurst – Pommes – Suppe. Schnörkellos. Gut mitgeteilt. Sucht er Blumen oder Musik-CDs, wird er dort nicht fündig.

Und wenn man sich diese Information im eleganten Dreischritt nun einmal, beim Lafer!, auf der Zunge zergehen lässt, greift eine weitere Erkenntnis Raum: Diese Bude hat nicht nur Grill und Fritteuse*. Sie hat auch Strom und Herd – wie sonst sollte man die Suppe warmhalten?

Wie sonst sollte wer die Suppe warmhalten? Sie benötigen, wenn Sie schon im Stehen etwas zu sich nehmen wollen, einen Gastwirt mit Namen? Pustekuchen! Sie wollen was Warmes …
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
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Sie lesen vollkommen richtig: Die Pommes frites schreibt man mit nur einem T. Wir haben das Wort schnurstracks aus dem Französischen übernommen. Das Adjektiv frites schreibt man klein, weil es auch in der Ursprungssprache ein Adjektiv ist, das der Franzose nachstellt.  Das Verb frittieren fassen wir deutsch auf. Es kommt mit zwei T, ebenso wie die Fritteuse. Nicht einfach, aber nachvollziehbar, oder? Weniger, wie ich finde. Denn wir haben uns lange Zeit an die alte Schreibweisen fritieren und Friteuse gewöhnt. Um es deutlicher zu machen. Der Ursprung der drei Wörter: französisch, genauer: das Partizip Perfekt von frire, braten oder in Fett wenden, ist nun mal frit. Mit genau einem T.

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