Blättern Sie bitte einmal einen Tag zurück. Gestern hatte ich darüber geschrieben, dass ich jenseits davon sei, fehlerfrei zu arbeiten. Gestern Nachmittag dann kam aus dem Faxgerät für diesen Satz ein feiner Beleg, den ich Ihnen nicht vorenthalten: Sie sehen die – zugegeben schlechte – Kopie einer Korrekturfahne des Deutschen Sprachkompasses, den ich verantworte.
Die Korrektorin malt allerlei hinein in meine Texten, und in den meisten Fällen hat sie recht. Beinahe keiner dieser Fälle in den vergangenen Monaten indes hat mich so geärgert wie der gestern Nachmittag.
Es geht um das Verb hapern. Ich schreibe … wenn es aber um mehr als ein paar Floskeln oder modische Marotten geht, hapern die meisten …
Und ich übersehe, dass das Verb hapern – ein schönes, wie ich finde – nur unpersönlich gebraucht werden kann. Du haperst – wir hapern, das geht gar nicht. Ich stutze, ahne, dass ich einen fetten Fehler gemacht habe – und hoffe inständig, dass der Duden in bestimmten Situationen dann doch eventuell eine kleinste Ausnahme … wenn zum Beispiel bei schönem Wetter und leichtem Schneefall Weihnachten und Ostern auf den Tag fallen, an dem die Mitglieder der SPD … oder so etwas … Nichts da!
Es kann hapern …, etwas hapert. Sie schreibt daneben: „es hapert …“, nicht „die meisten hapern“. Hapern geht nur unpersönlich, mit es hapert… Besser wäre also gewesen: … es hapert aber bei den meisten, wenn es um mehr als ein paar Floskeln oder modische Marotten geht …
Kruzitürken!
Ich lese jeden Satz beim Schreiben rund zehn Mal. Ich lese jeden Artikel nach Fertigstellung noch zwei Mal. Und ich lese das gesamte Heft auch noch zwei Mal. Die Korrektorin findet auf jeder Seite Fehler. Zugegeben, derlei dicke Dinger findet sie selten.
Das musste mal dokumentiert werden – zum Wochenende.