Es tut nicht mehr weh …

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Sie sehen den Ausriss aus meiner Heimatzeitung, der Nürnberger, vom vergangenen Freitag. Mir geht es hier um den Namen des Moderators der Show, Christoph Süß.

Sie durchschauen mich, Zeile 5: Trennung. Trennung von S und T – Christoph. Früher hätten wir aufschreien müssen vor Schmerz. Denn, so lernten wir in der Volksschule – ja, so hieß das damals: Trenne nie st, denn es tut ihm weh! So idiotisch diese Regel klingt, die man in einen Kinderreim gegossen hat, so nachhaltig ist sie. Keinen Artikel, den ich für diesen Beitrag gelesen habe, kommt ohne den Hinweis auf den Spruch aus. Ein echter Erfolgsspruch.

Seit der jüngsten Reform der Rechtschreibung ist das erlaubt. Wichtig: Es ist erlaubt – es ist keine Vorschrift. Ich halte diese Regel für sinnvoll. Lesen Sie doch einmal diesen Satz: Mä-ste mir das Schwein, damit es für Fe-ste angerichtet ist! War mal korrekt, sieht aber komisch aus.

Hier hat die Rechtschreibreform dem Volk aufs Maul geschaut – und Volkes Maul richtig zugehört. Die neue Regelung, so habe ich im Netz gelesen, erleichtere die Erlernbarkeit der Trennung und auch die Lesbarkeit so getrennter Wörter. Schöner hätte ich es auch nicht sagen können als die Seite schriftdeutsch.de. Die Seite ergänzt: Das kann aber nicht für Komposita (zusammengesetzte Wörter) gelten: Wenn dem zweiten bedeutungstragenden Wort in der Folgezeile das Anfangs-s abhanden kommt, liest man nur noch Unsinn oder gar einen ganz anderen Begriff. Haben Sie den Durchlauf des Tes-tes bes-tanden!

Und der Duden ergänzt, ganz allgemein, zur liberalisierten Trennung ohne Bezug zu S und T: Tunlichst zu vermeiden sind Trennungen, die, obgleich regelkonform, den Leseablauf stören oder sinnentstellend sind, also besser nicht Altbauer-haltung oder Anal-phabeten, sondern Altbau-erhaltung und An-alphabeten.

Haben wir vers-tanden!

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