Heute schauen wir in den Sportteil meiner Heimatzeitung, der Nürnberger. Und, Achtung! Wir lernen etwas! Sie werden das Gelernte nicht oft einsetzen können – aber wenn … aber wenn, dann stehen Sie gut da. Stellen Sie sich einmal vor, Sie stehen auf einer wilden Party und plötzlich fragt Sie jemand: Sagen Sie mal, wie ist es denn eigentlich bei der Einwohnerbezeichnung von Orten, die auf S enden?
Nun, gut, wenn Sie das jemand fragt, ist die Party nicht wild, sondern langweilig. Denn wenn sie wild wäre, würde jemand Sie spontan fragen: Sie sehen so wild aus – sollten wir nicht nach Cottbus durchbrennen? Nur wir zwei? Und Sie machen es wie früher. Die Musik ist zu laut, Sie schreiben ein Zettelchen. Sie wollen nicht durchbrennen. Und schon gar nicht nach Cotttbus. Also schreiben Sie: Nein, aber danke für die reizende Idee, erstens habe ich meine Zahnpflege-Utensilien nicht dabei, und zweitens wohnen in Cottbus zu viel Cottbusser.
Und schon haben Sie wild gepatzt! Auch mit Zahnpflege-Utensilien wären Sie nichts fürs Durchbrennen. Wie, Herrschaftszeiten, kommen Sie darauf, dass der Einwohner von Cottbus, wenn er sich benamst, sich selbst ein zweites S verpasst zum Cottbusser? Ist falsch. Die Verdoppelung des Konsonanten bei Einwohnerbezeichnungen auf -us (kurz gesprochen, wie in Putbus, Petkus) ist unüblich. Es bleibt bei einem S.
Nun, gut, sie ist nur unüblich! Sie darf vorkommen. Aber nur bei -us-Städten! Nehmen Sie zum Beispiel die Herren – siehe Bildchen dort oben – aus St. Johannis, einem Nürnberger Stadtteil. Die heißen Johanniser – auch wenn Sie vielleicht ein doppeltes S sprechen.
Und bei anderen Stadt-Endungen, bei denen wir vielleicht den Konsonanten verdoppeln wollen? Amsterdam? Amsterdammer? Nein, da ist nur ein M, und es bleibt bei einem: Amsterdamer. Potsdamer.
Ist das gut zu wissen? Ehrlich gesagt, werden Sie das selten nutzen. Ich habe mir einmal die Liste mit den 188 größten Orten des Landes angeschaut; die finden Sie hier. Unter den 188 gibt es keine, bei denen Sie – bis auf Cottbus und Potsdam –Probleme haben werden, die Einwohner richtig zu bezeichnen. Oder wollen Sie einen Herrn aus Neuss als Neuser, Neußer bezeichnen – einen Menschen aus Gotha als Gothar?
Und wie viele E und S und R wollen Sie einem vom Tegernsee verpassen? Tegernseeer?
Nein, das passt schooo.