Diese Werbung haben Sie bestimmt schon gesehen, und Sie werden sich wie ich gefragt habe, ob das Adjektiv hässlich hier wirklich großgeschrieben werden kann – oder ob Hässlichkeit als Nomen nicht besser stünde nach der Präposition gegen.
Antwort 01: Ja. Mach was gegen Hässlichkeit wäre klarer gewesen, dudeneinwandfreier, und ja, Herr Deutschlehrer, Mach was gegen Hässlichkeit hätte – angesichts der massiven Verbreitung dieser Werbung – Lernschwache und andere Kiezdeutschler nicht davon überzeugt, dass man hässlich großschreibt. Du bist Hässlich, du Opfer!
Antwort 02: Nein. Denn wer wollte es der Firma Hornbach verbieten, im Rahmen einer künstlerisch frei gestalteten Werbung Fehler zu machen, die auffallen, um aufzufallen. Ich sehe keinen Grund, hier die Deutsch-Polizei zu geben und im Rahmen einer Geißelung allgemeinen Sprachverfalls …
Antwort 03: Noch mal Nein. Denn wer sagt, ob es wirklich falsch ist? Die Präposition gegen erfordert in 99 Prozent der Sprachsituationen ein Nomen – Ausnahme vielleicht: Mach was gegen es! Da biegen sich die Fußnägel, und wir schreien gemeinsam: Mach was dagegen! Oder: Gegen was protestierst du? – Wogegen protestierst du? Aber: Gegen wen protestierst du? Da gibt es nur diesen einen Satz – und dann folgt der Präposition auch kein Nomen.
Bei Mach was gegen Hässlich besteht der Witz – und damit auch die Merkkraft der Aussage – gerade darin, aufhorchen zu lassen. Das Wort dann großzuschreiben, halte ich nicht nur für legitim – sondern auch für richtig.
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Unterm Strich und in eigener Sache.
Ich darf noch einmal auf das Büchlein hinweisen, das zu schreiben mir viel Spaß machte, das auszudenken mich und mir Wochen kostete: Sie sehen es im Bildchen. Iss dass soo richtich? heißt es und stellt 88 Fragen zum Deutschen im Alltag. Ich frage – Sie knobeln. Das entnehmen Sie auch dem Untertitel: 88 Mal unterhaltsam Denk-Sportliches zur deutschen Sprache. Dieses Büchlein gibt es nur online als sogenanntes E-Buch. Es kostet 1,49 Euro. Wenn Sie sich damit befassen wollen: Hier finden Sie es quasi druckfrisch bei Amazon und hier bei Neobooks. Auf beiden Plattformen können Sie sich problemlos eine Leseprobe ansehen – lieber wäre es mir noch, wenn Sie es kauften und es anderen empföhlen – was für ein Konjunktiv!
Mehr über das Büchlein lesen Sie bitte hier.