Heute wird es knöterig

140516_RhararberDieses feine Bildchen fand ich gestern bei Radl-Streifzügen durch meinen Stadtteil Zerzabelshof, kurz Zabo genannt. Ein Café in der Nähe wirbt in schöner Handschrift unter anderem für einen Rhabarber-Streuselkuchen. Sie als geneigte Leser meines kleinen Tagebuchs sehen sofort, dass der Name der sauren Zeugs falsch geschrieben wurde.

Ist aber auch schwer! Gibt es eine andere Speise, deren Schreibweise derart viele Probleme bereitet? Nun, wir haben die Physalis. Und natürlich den Latte macchiato … Aber sonst? Mir fällt nichts ein.

Darum noch einmal, und weil nun die Zeit dieses Gewächses kommt: Der gemeine Römer konnte sich nicht vorstellen, in eine derart saure Staude zu beißen. Als ihm dieses Gewächs nahegebracht wurde, tippte er nicht auf Obst – das schmeckt ja süß, und ein Obst ist der Rhabarber bis heute nicht –, sondern auf etwas, das nur Barbaren oder auch Fremde essen. Und die Fremden nannte der Römer barbarus. Das Gestängel definierte er als Wurzel, als rharha barbarus, die fremde Wurzel. Und dabei ist’s geblieben: Rhabarber.

Dass spätere Wissenschaftler die Pflanze als Knöterichgewächs klassifizierten, war dem Römer damals egal. Und die Kategorie Rha barbarus et circenses – Knöterich und Spiele! – verkniff er sich. Wenn die Sklaven bei den Entscheidungsschlachten im Colloseum unter dem Löwen lagen, wollte er nicht auch noch sauer aufstoßen – angesichts des meist dann doch meist angesäuert dreinblickenden Sklaven.

Ein Lesetipp an dieser Stelle: Ich habe über den Rhabarber schon einmal geschrieben, wenn auch nur am Rande. Ich erwähne diesen Beitrag nur, weil Sie darin auf ein wunderbares Video klicken können, das sich um Rhabarber, Bars, Bärbel und um Barbara dreht. Und um vieles Langes mehr.

Übrigens, die falsche Schreibweise des Knöterichsgewächses sehe ich nach.

Beim Wort Vanilleguß fällt mir Nachsicht schwerer. Was haben wir gelernt? Nach kurzen Vokalen – und das U ist so etwas von kurz! – sähen wir das doppelte S lieber. Wir sähen es nicht nur lieber; der Duden erkennt es auch aus die einzig richtige Schreibweise an – Vanilleguss.

Darauf einen Kuß ohne Verdruß – ein Muß! Und Schluß!

Auf dass(!) das Wochenende ein entspanntes werde – und der HSV sich in meiner Nachbarstadt am Sonntag aufrappelt und diese mieseste Saison seit 51 Jahren vergessen läss(!)t … Sonst gibt es am Montag Rhabarber für die gesamte Mannschaft!

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