Ja, ich habe gestern rund zehn Jahre meines Lebens dem HSV gegeben. In den letzten zehn Minuten dieses Relegationsspiels konnte ich nicht hinsehen. Mein Sohn neben mir auch nicht. Ich habe in dieser Zeit Post beschaut, Facebook gelesen und mir die Ohren zugehalten. Ich glaube, das ging den meisten HSV-Fans so. Man ist nun mal Fan – und beim Fan setzt als Erstes der Sinn für Gerechtigkeit aus. Ja, liebe Fürther, ihr hättet es verdient statt meines Vereins, ja, liebe Fürther, ihr wart in beiden Spielen besser, ja, lieber Fürther – es tut mir leid.
Nur ein wenig tut es mir leid. Denn allüberall sieht man nun Hoffnung blitzen – Hoffnung, dass ein solches Saison-Ende uns erspart bleiben möge, in den kommenden 51 Jahren. Auch der Blogger des Hamburger Abendblatts, ein HSVer bis in die Knochen, ein in der Wolle Gefärbter, kann sich kaum noch halten.
Er schreibt: … der HSV ist weiterhin der Dino!!!!!!!! Lassen Sie mich kurz erklären, was das mit dem Dino auf sich hat: Der HSV ist der einige Verein, der seit der Gründung der Bundesliga nie abgestiegen ist – und von Anfang an dabei war. Der HSV ist der Dinosaurier der Bundesliga, in Fußballer-Jahren gerechnet.
Der Autor des HSV-Blog, Dieter Matz, ist aus dem Häuschen. Darf er, soll er. Der Autor dieses kleinen, feinen Tagebuchs, einer der größten Kämpfer gegen den Missbrauch der Satzzeichen und Vorsitzender des Bundes gegen die Vervielfachung des Ausrufezeichens, senkt gnädig die Augen. Acht Ausrufezeichen hinter einen einfachen Ausrufesatz, Herrschaftszeiten!
Um überhaupt diesen einfachen Satz – der HSV ist weiterhin der Dino – als Ausrufesatz durchgehen zu lassen, bedarf es schon sehr viel Nachsicht. Dieser Satz verdient kein Ausrufezeichen. Das Ausrufezeichen – ein einzelnes, wohlgemerkt – dürfte dort nicht stehen. Niemals nicht!
Und wissen Sie was? Das darf Dieter Matz heute! Darf er! Ich sehe es ihm nach! Er hätte sogar zehn oder 99 Ausrufezeichen setzen dürfen. Euphorie – was soll ich da meckern?