Was man so fotografiert, wenn man auf Toiletten steht! Ich mache hier keine genauen Angaben. Ich sage lediglich: oberbayerischer Gasthof, ganz gepflegt. Ganz gutes Essen. Und dann das: Man möge bitte keine Oberbürgermeister’s in die Schüssel entlassen.
Sie sehen mir diesen miesesten Scherz bitte nach. Wirklich mies! Natürlich meint der Schreiber hier das oder den OB, den Tampon. Und irrt zugleich, wie ich auch irrte, als ich mich mit der Herkunft des Namens befasst. OB, so wie es heute geschrieben wird, heißt eigentlich bepunktet O.B. und steht für Ohne Binde. Kein Dudenwort, da Eigenname. Der Duden kennt auch ein o.B., ein ohne Befund. Hätten wir also geklärt, dass eine Firma in Wuppertal den O.B. 1947 schuf; heute gehört diese Firma zu Johnson&Johnson, einem internationalen Konzern.
Aber Sie ahnen schon, auf was ich hinaus will: auf die Pluralbildung mit dem Auslassungszeichen, dem Apostroph, und dem angehängten S. Ist falsch. Schlicht und einfach: falsch. Auch bei Abkürzungen, selbst bei eigentlich falsch geschriebenen wie hier, selbst bei falsch geschriebenen, abgekürzten Eigen- oder Produktnamen: falsch.
Ein Plural-S gehört direkt angeklemmt an das Bezugswort. Auch wenn Sie im Straßenbild Pizza’s und Café’s sehen – Menschen, die so etwas pinseln, lesen dieses Tagebuch nicht. Soll es geben.
Und an diesem herrlichen Tag, angesichts eines Eintrags, den ich auf der Terrasse mache bei Tee und Wasser, schreiben Sie jetzt bitte einhundert Mal: Ich darf keine Plurale mit Apostroph und S bilden.
Hören Sie, das tun nicht mal der Amerikaner. Der weiß, was sich gehört. Der sagt: one cup – two cups; one horse – two horses. Und er sagt nicht, dass two horse’s two cup’s of tea’s trinken. Und wenn das sogar die Amerikaner’s richtig machen …
Und warum ist es falsch?
Der Apostroph – männlich!, hätten wir das auch geklärt – ist ein Auslassungszeichen. Was bitte, welches Zeichen lassen Sie denn aus im Plural? Ein E wie bei Wie geht’s/gehts? Da ist ja nichts zum Auslassen …
Und wenn Sie jetzt auch nur in Ansätzen daran denken, im nächsten Satz so etwas wie Aber beim Genitiv … anführen zu wollen, drohe ich mit weiteren miesesten Scherzen wie da ganz oben.
Also, treffen sich der Oberbürgermeister von Nürnberg und der Oberbürgermeister von Erlangen mit dem Oberbürgermeister von Fürth. Wer trifft sich? Die OB … oder auch die OBs, wenn Sie es unbedingt wollen. Aber eigentlich treffen sich die OB – steht für den Plural von Oberbürgermeister, der nun mal ebenfalls Oberbürgermeister heißt. Und mit was fuhren die OB vor? Mit ihren PKW oder Pkw, nicht mit ihren Pkws. Denn auch der Personenkraftwagen bildet einen unveränderten Plural: die Personenkraftwagens.
Amerikanisch: cars. Nur wenn der Genitiv im Englischen zuschlägt, zieht der Amerikaner einen Apostroph vor: my car’s motor – my mother’s car.