Zu Kreuze kriechen muss ich ja nicht, wie ich es am Freitag abgekündigt habe. Die Franzosen sind aus dem Turnier. Die Holländer sind weiter. Wir sowieso. Die Holländer sind weiter, weil der Herr van Gaal, Hollands Trainer, für das Elfmeterschießen gegen Costa Rica einen kleinen Trick eingesetzt hat: Er wechselte den Torhüter nach 120 Minuten aus und schickte einen ins Tor, der als Elfmeter-Töter gilt, einen bis dahin nur Fachleuten bekannten Herrn Krul.
Herr Krul neigte dazu, die Schützen der Costa-Ricaner zu verwirren – mit Erfolg. Seither herrscht helle Aufregung über den Grad der Unsportlichkeit dieses Verwirrspiels. Herr Krul sollte vielleicht in den kommenden Jahren keinen Urlaub in Costa Rica machen – es könnte sein, dass die Gegenverwirrung heftiger ausfällt.
Und eben darum geht es im Artikel der geschätzten Süddeutschen Zeitung: um den Wagemut des Herrn van Gaal bei dieser Einwechslung. Als ich zum ersten Mal das Wort waagemutig – mit zwei A – in dem Artikel las, war ich leicht verwirrt. Waagemut? Ja, jemand wirft seinen Mut in die Waagschale. Passt.
Oder wagt jemand etwas mit Mut? Das ist es. Wobei ich sicher bin, dass die Wörter wiegen – die Waage – etwas wagen miteinander verhandelt sind.