Wenn Namen in der Sprache überdauern …

Screenshot 2014-07-08 09.38.04Die werte Welt stellte gestern eine Liste mit insgesamt zehn Ausdrücken ins Netz, die auf Eigennamen zurückgehen. Boykott, boykottieren ist vielleicht das bekannteste: jene Haltung, die auf einen Charles Boykott, einen Landbesitzer im England des 19. Jahrhunderts, zurückgeht. Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie hier nach.

Mich hat diese Liste etwas geärgert, weil sie sehr Nebensächliches (Lude – Metze) kombiniert mit allzu Bekanntem wie diesem Herrn Boykott. Den Artikel der Welt fnden Sie hier.

Kurzes Nachdenken – und man kommt zu Ausdrücken und Nomen, die wichtiger wären, alltäglicher und überraschender. Und so beschloss ich, die Weltmeisterschaft und deren Folgen einmal Weltmeisterschaft, folgenlos, sein zu lassen und mich diesem Phänomen zu widmen.

An den kommenden Tagen finden Sie stets am Ende eines Tagesbeitrags ein paar dieser Deonyme, geordnet nach Sachgebieten.

Der Zeppelin ist eines der bekanntesten Beispiele. Das Luftschiff, das 1937 so gnadenlos Feuer fing, hat seinen Namen von Ferdinand Graf Zeppelin: Ein Gegenstand wurde nach seinem Erbauer benannt. Es gibt viele solcher Beispiele in der deutschen Sprache. Einige sind bekannt, bei vielen wissen nur Eingeweihte, dass Gegenstand und Namen direkt verbunden sind. Ein anderer sehr bekannter: Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge, auf den der Knigge zurückgeht, die Benimmfibel aus dem 18. Jahrhundert, in Teilen heute noch gültig. Ihr Benehmen ist aber gar nicht kniggekonform ist ein schöner deutscher Satz. Und natürlich geht das gängige Sprachwerk, der Duden, auf eine Person zurück: Konrad Duden.

Derlei Wortschöpfungen nennt man Deonym – der Namensgeber eines Deonyms heißt in der Wissenschaft Eponym. Freiherr Knigge ist sozusagen das Eponym zum Ratgeber Knigge, einem Deonym. Wir beginnen mal mit Deonymen und Eponymen aus der Wissenschaft: – Charles Darwin, englischer Forscher des 19. Jahrhunderts, steht für den Darwinismus, die weltbekannte Evolutionstheorie.

Michael Faraday, ebenfalls Engländer, hat im 18. Jahrhundert jene Konstruktion entwickelt, die seinen Namen trägt: Der allseits geschlossene Faradaysche Käfig ist das Musterbeispiel für elektrische Abschirmung.

Ampere ist die Einheit, mit der man immer noch die Stärke von Strom misst. Der Name geht zurück auf den französischen Physiker André Marie Ampère, der im 18. Jahrhundert lebte.

– Der Nobelpreis geht zurück auf den schwedischen Erfinder Alfred Nobel (19. Jahrhundert).

Johannes Wilhelm Geiger, ein deutscher Physiker des 10. Jahrhundert entwickelte das heute noch bekannte Gerät zur Messung von Strahlung, den Geigerzähler. Weitere bekannte Deonyme aus der Wissenschaft: Heinrich Hertz gab im 19. Jahrhundert der Frequenzmessung seine Namen; der Greogianische Kalender, nach dem wir heute noch die Zeit einteilen, geht auf Papst Gregor VIII. aus dem 16. Jahrhundert zurück. Nach dem deutschen Gelehrten Alexander von Humboldt (18. und 19. Jahrhundert) wurde der Humboldtstrom benannt wurde. Ein Daniel Gabriel Fahrenheit, deutscher Wissenschaftler aus dem 17. Jahrhundert, gab der Temperaturmessung seinen Namen. Sir Isaac Newton, englischer Wissenschaftler im 18. Jahrhundert, stand Namenspate für die Maßeinheit von Kraft, Newtonmeter. Und bei James Watt, Engländer aus dem 19. Jahrhundert, fällt Ihnen auch zuerst die Wattzahl ein.

Aber wussten Sie, dass ein gewisser Wilbert Gore im 20. Jahrhundert jenes Textil entwickelte, das wir heute als Goretex kennen? Und dass der Name der Stadt Leverkusen auf einen Industriellen namens Leverkus zurückgeht?

Morgen lesen Sie: Deonyme aus dem Sport.

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