Und wie ist das mit denzusammengeschriebenenVerben?

150127_Gesundbeten02Oft werde ich dies gefragt: Herr Besserwisser, Herr Besserwisser, erklären Sie uns doch bitte noch einmal in Ihrer unverbesserbaren, zurückhaltenden, pädagogisch wertvollen, vor allem aber sehr charmanten Art, wie es sich denn mit den zusammengesetzten (oder eben nicht) Verben verhält.

Ich lächele dann leicht von oben herab und sage: Ihr könnt mir nicht weißmachen(!), dass ihr das noch nicht verstanden habt. Neulich hat ein Malermeister angerufen, der wissen wollte, ob er die Wände weiß macht, weißmacht oder weismacht oder weis macht. Ich riet ihm dann, auf diese Farbe, die ja eigentlich keine sei, zu verzichten. Und aufs Blaue zu schwenken. Dann könne er die Wände blau machen, während sein Lehrling blaumacht.

An diesem hervorragenden Beispiel sehen Sie schon das Prinzip dieser Problemlösung. Das Prinzip heißt: Je näher das dem Verb zugesellte Wort – hier: Adjektiv – seiner ursprünglichen Bedeutung ist, desto eigenständiger steht es.

Mal sacken lassen: Das Adjektiv steht in seiner eigentlichen Bedeutung da: als Bezeichnung einer Farbe. Es meint die Farbe – folglich bleibt es für sich stehen. Maler Klecksel ist dabei, die Wände blau zu machen.

Sein Lehrling – sagt man das noch so? Hier ja! – hat gestern zu viel blauen Curacao zu sich genommen. Er erscheint nicht zur Arbeit. Volker Klecksel ist dabei, blauzumachen. Hier werden Verb und Adjektiv gekoppelt, da dieses Blau nichts zu tun hat mit der Farbe – nicht mal mit der Farbe des Alkohols. Blau machen steht da in übertragener Bedeutung.

Weißmachen da oben übrigens auch. Es hat nichts zu tun mit etwas weißeln – sondern mit weise. Weismachen ist richtig. Weißmachen ist grottenfalsch.

Und das neue Wissen üben wir nun noch einmal mit dem Wort gesundbeten. Und dann begreifen wir den Unterschied zwischen gesundbeten und gesund beten. Nicht wahr?

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