Soll ich Ihnen gegenüber mal aufs Glatteis …

150218_Gegenüber01Ich schmücke mich selten, aber heute schmücke ich mich – mit fremden Federn. Die Federn heißen wortport.de. Dem Blog und dem Kollegen sei Dank für den Hinweis auf die Zeit, die ehrenwerte und wohlgeschätzte.

Sie lesen, was das steht. Klar, denn Sie wollen Ihren gegenüber manipulieren. Himmelhilf!

Erst einmal sollte geübten Schreibern auffallen, dass es das Wörtchen gegenüber sozusagen in dreifacher Auslieferung gibt.: Ich lag ihr gegenüber und sie lag gegenüber der Kirche. Naja, kein sehr feiner Satz, aber er zeigt auch das Problem. Das erste gegenüber ist ein Adverb, das zweite eine Präposition mit dem Dativ, bitte. Und dann kann dieses Mistdings von Präposition auch noch nachgestellt werden: der Kirche gegenüber … gegenüber der Kirche. Mann, Mann, Mann!

Nehmen wir hier die Zeit mal aus, Präposition und Adverb spielen in dem Textchen keine Rolle. Denn die dritte Variante des gegenüber schreiben wir groß. Gegenüber. Gegenüber ist in der Regel eine Person, wobei ich mir auch einen herrlichen Satz ausdenken kann, bei dem Gegenüber keine Person ist.

Nun, denn. Gegenüber. Person. Schreiben wir den Satz aus der Zeit mal richtig: Sie wollen Ihren Gegenüber manipulieren … Schon viel besser. Aber wir schauen noch mal in den Duden, bitte. Und dort steht zur Geschlechterei des Gegenüber: Ge|gen|Ÿüber, das; -s, – <Plural selten> [nach franzšösisch … Haben Sie es gesehen? Das. Das Gegenüber, Neutrum. Sie wollen Ihr Gegenüber manipulieren … So wäre es richtig.

150218_Gegenüber02Der Kollege, der dies aufgegriffen hat, schreibt dazu das, was Sie oben sehen. Danke dafür noch einmal.

Und ich hatte Ihnen noch einen Satz versprochen, der nicht auf Mensch geht und dennoch auf ein Gegenüber: Er wachte auf in Indien. Der Frühstückstisch war gedeckt. Von den Kollegen sah er nicht viel. Hier ein Sandale, dort ein blutiges Hemd. Aber er sah sein Gegenüber am Frischgedeckten: Sah aus wie ein Tiger.

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