Über Fs und Ss, mal da mal fort

1500531_SchifffffffNeulich an der Nordsee. Mensch denkt nichts Böses, Mensch will zu den Seehundbänken – und stutzt. Mensch liest auf dem Plakat Seehundsbänke, mit einem Fugen-S, also einem Buchstaben, einem S, das die Wörter Seehund und Bank verfugt, dazwischenklemmt wie MaurerSmörtel. Und Mensch weiß aus Erfahrung, dass er dieses Phänomen seinen Leser nie wird so erklären können, dass sie zufrieden sind.

Woher ich das weiß? Weil ich – in grauer Vorzeit – mal den Deutschen Sprachkompass herausgegeben habe, ein Werk, das seinen Sinn daraus zog, derartige Fragen zu klären. An dieser Frage bin ich gescheitert: Gibt es gültige Regeln für das Fugen-S? Meine Antwort: Im Prinzip ja, wenn Sie auf Ihr Sprachgefühl hören. 

Oh, ich höre Sie wollen es auf die harte Tour heute? Sie wollen mal so richtig in Grammatiks Mühle // in die Grammatiksmühle // in die Grammatik-Mühle // in die Grammatikmühle? Dann bitte eine Tür weiter! Nein, ich erkläre es nicht – ich kann es nicht erklären. Sie können aber zum Beispiel hier schauen, bei Wikipedia, da geht es noch mit den Versuchen der Darlegung. Sie wollen noch mehr? Dann hier! Und nun fragen Sie mich dennoch, was mein Sprachgefühl sagt? Das sagen ich Ihnen gerne, auch gerne klausuliert. Für mein Sprachgefühl hat dieses Plakat ein paar Buchstaben zu viel. Weg mit dem S!

Und ich sage das, auch wenn ich weiß, dass Hundstage anders handelt.

Ich pfeife an der Nordsee gegen den Wind. Das hätten wir abgearbeitet, das Wochenende könnte beginnen, wenn ich noch auf das falsch eingesetzte & hinweise. Sie schauen verdutzt und wissen nicht, um was es geht? Also, das sogenannte Kaufmanns-Und darf nur zwischen Firmennamen stehen. Punkt. Strenge Regel. Suchen Sie mehr? Dann durchsuchen Sie doch dringend dieses Tagebuch. Sie werden fündig! Kurz & bündig geht nicht. Düsseldorf & Köln geht nicht. Kommt massenhaft & bringt Alkohol mit! geht überhauptens nicht.

Also, zum Wochenende, zu dem ich Ihnen nur …

Stopp! Und nun fragen Sie sich doch mal selbst, ob Sie die Schreibweise mit dem Schiff übersehen haben. Das mit dem Schiff, also, … ääääähhhhh, also das mit den Wörtern, die auf einem Doppelkonsonanten enden, bevor mensch versucht, daraus ein Kompositum – etwas Zusammengeklatschtes – zu bilden, das mit demselben Buchstaben beginnt. Zu schlecht erklärt? Fett (Doppelkonsonant). An Fett klöppeln wir Tonne, beginnt mit ebenjenem T. Die Regel sagt, dass kein T in Fetttonne verloren geht. Als Beispiel für diese Eigenart wird gern das Wort Schifffahrt angeführt.

Und heißa, dies führt dazu, dass nun jedes Mal das Wort Schiff auf drei F endet – oder gilt die Regel nur an der Nordsee, vor einem Fugen-S?

Herrlich!

Ihnen viele Sonnnutzstunden an diesem Wochenende!

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