Nun ist der Herbst da. Ich teste eine neue Kamera, eine lichtstarke Canon Powershot S90, die sich auf den (da stimmt das Wort:) ersten Blick hervorragend ausnimmt. Das Bild zeigt Laub im Garten; in einer Nacht unter null Grad entlaubt der Frost blattrückstandsfrei den Catalpa.
Aber ich will genauer auf das Wort Herbst schauen, und auf die Besonderheiten um dieses Wort herum. Dass der Wahrig herbsteln als Verb zulässt, als es herbstelt: der Herbst beginnt, überrascht mich. Dass herbsten als Verb so etwas meint wie Ernte einfahren, war klar.
Nun wird es richtig schön: Herbstfäden als Begriff für den Altweibersommer, aber nur im Plural: die Herbstfäden sind der Altweibersommer. Und der Herbstling als Frucht des Herbstes, aber auch als zu spät geborenes Kalb − klar, es hätte früher da sein sollen, im schönen Sommer.
Und das Äquinoktium, übersetzt am besten mit Gleiche Nacht (von äquus, gleich, und nox, die Nacht, beides natürlich lateinisch) und am besten verständlich unter Tagundnachtzeitgleiche (ungetrennt richtig), heißt auch Herbst-Tag-und-Nachtgleiche (getrennt ebenfalls richtig), bezeichnet jeden 23. September und heißt ebenfalls Herbstpunkt (gibt es natürlich auch in der Variante Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche und beschreibt jeden 20. Juni.)
Unklar, woher der Name kommt? An diesen beiden Tagen im Jahr sind Tag und Nacht gleich lang.