Sparchsnöden, Folge VI: Extremst optimalst

Schreiber und Sprecher machen Fehler, und wer hier welche findet, darf sie behalten. Es gibt indes Fehler, die immer wieder vorkommen. Auf diese dicken Hunde geht diese Serie ein, in loser Reihenfolge, also: immer, wenn mir danach ist, mal wieder den Herrn Besserwiss zu geben, den vermeintlich unfehlbaren.

Wenn Sie den Text in dem kleinen  Kasten links lesen, fällt Ihnen der grammatikalische Mist, den ich testhalber verzapft habe, sofort auf.  Alles, was blau ist, die Formen optimalst und extremst, sind grammatikalischer Unfug.

Warum? Da mimen wir wieder den Lateinlehrer. Extremus – extrema – extremum ist ein Adjektiv und bedeutet: das Äußerste. Also: Extrem ist schon eine äußerste Steigerungsform, und die, bitteschön, steigern wir nicht mehr. Ist dumm und zeugt nur davon, dass der Sprechende den Sinn von Wörtern extremst nicht begriffen hat.

Und optimalst? Ein ähnlich gelagerter Fall, aber eben doch anders: Noch mal das lateinische Wörterbuch zitierend: Bonus ist nicht nur das, was Banker heute beziehen, bonus ist ebenfalls ein Adjektiv und bedeutet schlicht und einfach: gut. Komparativ: melior (besser), Superlativ: optimus (am besten). Und nun hören Sie schon die Nachtigall trapsen, nicht wahr? Noch einmal die Endstufe der Steigerungen und noch einmal: nicht mehr steigerbar.

Ich stelle links noch mal eine kleine Tabelle mit anderen ungewöhnlichen Steigerungen ein; Quelle: Die wikibooks.org/wiki/Latein/. Mein technischer Sachverstand reichte nicht aus, diese Tabelle größer zu machen, wofür ich um Nachsicht bitte. Wenn Sie sich einer Lupe bedienen, finden Sie sicherlich ein paar andere Stolpersteine. Maximalst, oder?

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Dies ist Folge VI der Liste der Sprachsünden. Die ersten fünf finden Sie hier:
Das und dass X Das pur X Seit und seid X die Alternative X derselbe/dasgleiche

 

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