Der deutsche Postbote und der deutsche Sprachkompass

Früher hatte so etwas noch Druckerschwärze, Sie erinnern sich: in jenen Zeiten, als Redaktionen jeden Mist, den Sie verzapften, dem Druckfehlerteufel zuschrieben, der mal wieder zugeschlagen hatte. Heute tropft weder Druckerschwärze aus dem Blatt noch schiebe ich etwas dem Druckfehlerteufel zu.

Der Deutsche Sprachkompass ist in dieser Woche erschienen, jener Kompass für die deutsche Sprache, dessen Chefredakteur ich bin Näheres lesen Sie hier.

Themen dieser Ausgabe, neben anderen:
* Germanismen − welche deutschen Ausdrücke andere Sprache übernommen haben.
* Wie Sie starke Verben beugen: Nicht immer einfach, den Konjunktiv II von backen oder trinken zu bilden.
* 13 Enten in zwölf Gerichten für drei Personen in 0,5 Tagen: Wie Sie Zahlwörter richtig schreiben.
* Ausdrücke aus dem Jiddischen.

Platte Werbung? Ja!

Wenn Sie sich für den Sprachkompass interessieren, den es in der Tat nur in gedruckter Form gibt, wenden Sie sich an den VNR-Verlag in Bonn. Klartext: Sie finden zwar den Sprachkompass nicht im Internet, aber den Verlag.

Ich erzähle dies aber auch, weil ich gestern morgen eine sehr schöne Begegnung rund um den Sprachkompass hatte: Unser Briefträger, der mich in anderer Angelegenheit anschellte, hatte den dicken Umschlag mit dem neuen Kompass dabei. Ich sagte ihm, der sei bestimmt für mich. Er: Den kenne ich. Ich: Woher? Sind Sie Abonnent? Er, Student und Slam-Poetrist: Liegt in der Uni, ich lese alles. Sympathisch, finde ich, ich lese auch ständig und manisch.

Ahhhhh!

Und nun lese(!) ich diesen Text noch mal und wundere mich darüber, dass ich den jungen Mann als Briefträger bezeichne.

Ich habe das so gelernt: Briefträger oder Postbote, einer, der die Briefe trägt oder einer, der als Bote der Post kommt. Ist das diskriminierend? Muss ich ihn Briefzusteller nennen, weil er kein Beamter der Post ist? Sagt heute wirklich jemand: War der Zusteller schon da?

Schmarrn! Da können die Nachfolger von Herrn Zumwinkel, früher: Bonn, heute: immer noch reich, aber vorbestraft, tun und lassen, was sie wollen.

Der Postbote kommt. Bleibt so. Auch weil meine Mutter, 84,heute noch den Schaltermenschen ihrer Bank Bankbeamten nennt

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.