Vom rauen, ja verfloHten Umgang mit dem H

Hey, Sie Besserwisser! Klar fehlt da ein H bei Flomarkt. Sieht doch jeder. Und einer hat es gleich gesehen und das H eingefügt mit seiner Scheibenmalfarbe. Noch ein Besserwisser, einer von den üblen! Wir wissen, dass Flöhe Hs haben …

Ich erkläre mir diesen leichten Lapsus anders. Da hat sich jemand − im Besitz der Scheibenmalfarbe, eines Pinsels, einer Scheibe und eines Auftrags − mit der Rechtschreibreform, der jüngsten, befasst. Hat sich gefragt, warum plötzlich rau nicht mehr rauh geschrieben, roh aber weiterhin roh (mit End-H) gepinselt wird, weshalb die korrekten Substantive Rauheit und Rohheit heißen. So dackelt seit der Rechtschreibreform des Nachbarn Rauhaardackel mit einen H herum, das von Haar stammt, nicht vom Rau-.

Wer, bitteschön, kann das nachvollziehen, wo es doch immer Rauhheit und Rohheit hieß, aber auch Hoheit, was doch eigentlich Hochheit heißen sollte. Erklären Sie das mal Schulkindern aus den Kurdengebieten oder, schlimmer noch!, denen aus Bayern …

Hat also einer unkonventionell nachgedacht, die Piratenpartei und Occupy-H im Hinterkopf, und seinen ganz eigen gestalteten Protest gegen das fehlende End-H der Scheibe angetragen. Und anschließend, einem Mahnmal gleich, das H hinzugepinselt, um nicht gleich ganz blöd dazustehen. Wir haben verstanden!

Ich habe noch eine andere Erklärung: Der vormalige Besitzer des Ladens hieß Florian, von seinen Freunden kurz Flo genannt. Der Laden nannte sich dann Flo´s Markt, mit der von uns so geliebten `s-Kopplung, die seit der Rechtschreibreform kein Lehrer in rot unterschlängeln darf. Der neue Besitzer entpuppte sich hingegen als engagierter Kämpfer gegen das `s, wollte aber den Charakter des Ladennamens erhalten (Käuferbindung und so …!) und entschied sich für den Namen ohne H. Bis jemand bemerkte, dass dieser Namen den Anhängern der deutschen Rechtschreibung übel aufstoßen würde. Ihnen zum Beispiel, mir auch, uns Besserwissern also.

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