Wir lesen gern Verkehrsschilder. Heute lesen wir eines, das in der Nähe des Brombachsees entstand, am Sonntag. Der Brombachsee ist erstens ein künstlich angelegter, der Wasserspeicher der Metropolregion, und zweitens zwei Fuß-Tagesreisen von Nürnberg entfernt, Richtung Südwest. Wir lesen hier: Es gibt noch einen See. Den Igelsbachsee. Aha, interessant. Wir lesen pikrogrammig, dass es einen Parkplatz für Campingwagen gibt. Gut. Mögen wir nicht. Ein Bad gibt es – klar. Wird der Deutsche Wassers ansichtig (jaja, das ist schon eine prima Konstruktion, nicht wahr, die mit dem Genitiv), will der Deutsche sich die Klamotten vom Leib reißen und in die Fluten laufen, wie in der Werbung. Am Brombachsee sehen die Strände aus, als hätte man Sägespäne ausgebreitet. Einerlei. Und eine Fähre. Fein.
Wer Abenteuer will, muss in den Wald. Und zum ersten Mal schnappatmen wir leicht. In den was? In den BinnenMajuskelWortWald? Als Binnen- (also: mittendrin) -Majuskel (also: Großbuchstabe) bezeichnet man Wörter, die so bescheuert geschrieben sind, dass nur die Schreiber selbst – meist: Menschen, die das für modern halten, sogenannte ModernHalter) die (Achtung, Femininum) Majuskel mittendrin statt nur dabei für modernHalten. Mögen Sie es halten, wir halten es für Käse.
Wir wenden uns eben mit Grauen ab vom künftigen IgelsBachSee, als wir ein anderes Wort entdecken, liebes Bauamt von Mittelfranken, liebe Ortsverwaltung von – selten passte ein Imperativ besser! – Ändern(!)Dorf, ähhhh, 91174 Enderndorf, liebes Wasserwirtschaftsamt oder wer auch immer dafür zuständig war, und sei es eine Praktikantin, die sich im AbenteuerWald beim Bemalen der Laubbäume mit den Farbdämpfen das Hirn zwischenzeitlich ins Aus befördert hatte.
Barfusspfad. Zu steigern nur durch BarFussPfad.
Da geht man barfüßig. Man geht mit Eszett. Der FuhhhhhXX hat ein langes U, und nach einem langen Vokal folgt nie was? Das DoppelKonsonant(!)-S. Nie! Nimmer! Nicht! NieNimmerNicht!
Das Merkwürdige an diesem – Achtung, SchenkelKlopfer! – Fauxpas (Fehltritt, falscher Schritt, zu Deutsch) ist die Tatsache, dass die dazu passende Netzseite es richtig schreibt. Und nicht mal in die Verlegenheit kommt, es anders zu schreiben als Barfußpfad. Mit Eszett. Bitte!
Und nun mögen die Zuständigen bitte die Socken ausziehen und die Trekking-Sandalen und zu barFuss(!) über den Scherbenteil des abenteuerWaldigen Pfads gehen und nach der Rückkehr aus Canossa (Knie) mal eben über S und S den richtigen Buchstaben pinseln. Oder mich anrufen. Für einen Jahresfreiparkschein auf den Campingplätzen rund um den See samt Abendverpflegung im nahen Wirtshaus Siebenkäs (siehe gestern) lese ich alles Korrektur, was aus einem der Ämter an die lesende Öffentlichkeit gelang.
Oder ich hole die Praktikantin aus dem Koma.