Das ist Ostwestfalens Luft …

150904_ZugluftZum Wochenende wieder ein Beitrag aus der unsäglichen Abteilung Leichter Irrsinn. Das ist die im Keller unten links, zweite Tür, und dann ganz tief runter. Ins Hirnlose.

Dieses Bildchen schickte mir meine Schwester, sie hat es in einem Bielefelder Laden aufgenommen. Dieser Laden – den Namen können Sie mit 3,5 Dioptrien oben rechts erkennen – hatte also einen Praktikanten.

Und der sollte … nein, der kam aus Zug in der Schweiz, und in Zug in der Schweiz haben sie sogenannte Lufttiere, die eigentlich Zuger Lufttiere heißen. Das sind so kleine Wesen, eher wie eine Krawatte aussehend, denn wie eine Ratte, die lustig durch die Zuger Luft flirren, natürlich ein Schweizer Fähnchen in der pfotengleichen Klaue und ein Stück Käse im prallgefüllten Portemonnaie mit Geld deutscher Fußballmillionäre … so sind sie, die Zuger Lufttiere. Dem Praktikanten kam es abwegig vor, den Bielefeldern zuzumuten, Zug zu kennen. Zug, dachte er, kennen die Bielefelder nur vom Bahnhof, ja, sie verstehen nur Bahnhof. Also kürzte er auf einem ähnlichen Schildchen den Namen ab – und die Tierchen betiervölkern seither die Stadt in Ostwestfalen. Voller Erfolg! Bielefeld riecht nach Käse – Achtung, Scherz für Kenner! –, daher die Bielefelder Alm und ist stinkereich.

Ein anderer Praktikant kam auf eine noch bessere Idee. Er schrieb ebenfalls ein Schildchen fast gleichen Inhalts. Nur ersetzte er das IE in Tiere durch ein Ü. Zuglufttüre. Das ergab zwar auch (a) relativ wenig Sinn, aber es war (b) lustig. Wenig Sinn, weil in einem Möbelhaus meist Türen zu Verkaufsschlagern reifen, die eben keine Zugluft durchlassen, sonst wäre die Tür ja keine Tür, sondern ein Gitter. Und Zugluftgitter – na, ich weiß nicht. Lustig, weil … eben lustig.

Auf die Verkaufsfläche trat dann Emil T, seit Generationen Oberverkaufsleiter Tiere&Living in diesem Möbelhaus und strich den Praktikanten ihren Achtundvierzig-Wochen-Urlaub zusammen auf sechs. Dann wuchtete er dieses Plakat an die Bielefelder Öffentlichkeit. Er wusste, dass es sich um jene – Tierschützer, ausgeatmet! Legt die Protestplakate wieder weg! – natürlich toten Viecher handelt, die vor die Ritzen von Türen postiert werden, um mit flauschigem – Tierschützer, ausgeatmet! – Kunst-Fell die von draußen strömende Zugluft aufzufangen. Sein Schildchen war ein voller Erfolg. Der Laden hatte ausweislich des – jaja, Genitiv! – Schildchens 40.040.051 (richtig gelesen, vierzig Millionen) auf Lager, und binnen dreier Tage waren die zu einem Preis von 9,99 Euro ausverkauft. Seither leitet Emil T. auch die Abteilung Schildchen-Painting, Text-Writing & Outdoor-Design in dem Kaufhaus. Er gilt als gemachter Mann und hat eine eigene Business-Cabin auf der Bielefelder Alm, natürlich zuglufttiergeschützt, unten wie oben wie seitlich.

Herrn Emil T. ein feinstes Wochenende in Bielefeld – und Ihnen natürlich auch.

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