Emaille-E-Mail

151104_EmailleHeute ein Beitrag aus der Abteilung Hätten Sie’s gewusst? (war mal eine Sendung in den Sechzigern, so etwas wie der Vorläufer des Jauch’schen Dauerbrenners). Was soll das, fragen Sie, was soll das angesichts des Bildchens da oben? Gemach!

Erst einmal stellen wir fest, dass die Autorin des kleinen Ausschnitts Probleme hat, zwischen ihrer E-Mail und der Emaille zu unterscheiden, jaja, so weit sind wir schon. Halten wir also fest: Emaille (wird unten erklärt), jenes Material, schreibt man anders als die E-Mail. Das ist noch leicht, finde ich, kann man sich merken.

Problematisch wird es jetzt: Die E-Mail hat genau eine richtige Schreibung, nämlich die mit großem E, Binder und großer Mail. Und wenn da was drankommt, wird es gekoppelt zu E-Mail-Adresse oder E-Mail-Postfach. Darin unterscheidet sich die elektronische Post sehr klar von den Material, denn jetzt kommt die Überraschung, die ich auch erst beim Bearbeiten des Textes da oben herausgefunden habe: Ob Sie Emaille schreiben oder Email ist dem Duden vollends wuppe, beides ist richtig. einziger Unterschied: Emaille ist weiblich, Email sächlich: die Emaille, das Email. Alles verstanden?

Und nun für jene unter Ihnen, die ihren Großvater fragen müssen, was ein Faxgerät ist oder eine Musik-Kassette: Was ist eigentlich Emaille, von der der schreibt? Ich darf Wikipedia zitieren: … bezeichnet eine Masse anorganischer Zusammensetzung, meist aus Silikaten und Oxiden bestehend, die durch Schmelzen … in meist glasig erstarrter Form hergestellt wird. Diese Masse wird, manchmal mit Zusätzen, in der Regel in einer oder mehreren Schichten auf ein Trägermaterial aufgebracht …

Zu Deutsch: Kann man anfassen, war mal cool zum Herstellen von Schüsseln oder Schildern, wird aber im Laufe eurer Zeit bis zum Hochzeitstag vollends durch 3-D-Dingsschnackes ersetzt. Oder anders herum: Den schönen Satz aus meiner westfälischen Heimat gibt es schon lange nicht mehr: Irmi, komm in Hause, Salat essen, Papa will Füße waschen.

Wie, nicht gecheckt? Die Schüssel, um die es da geht, war aus Emaille, und ja, es ging genau um eine einzige Schüssel. Mehr konnte man sich nicht leisten. Ihr wundert euch und fragt eure Ernährungsberaterin nach der Hygiene? Manno, damals fuhren wir auch Fahrrad ohne Helm und spielten Fußball auf Steinplätzen, unsere Tornister markierten die Torstangen. Und wenn wir nach Hause sollten, rief uns unsere Mutter (Gott, hab sie selig!) zum Abendbrot aus Brot (richtiges Mehl, das böse, das 505er), fetter Wurst, 70-Prozent-Fett-Käse von Frau Antje aus Holland und Milch ohne Fettangabe, die kam aus der Milchkanne, ihr Laktose-Weicheier! Und nein, es gab kein Smartphone …

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