Geneigte Leser meines kleinen, feinen, lehr- und hilfreichen, unterhaltsamen, seit mehr als vier Jahren bestehenden Tagebuchs, Sie also!, Sie wissen, dass ich oft gegen Anglizismen wettere. Das mache ich auch von Montag ab wieder. Heute aber, heute, am herbstigsten Freitag des Jahres voller Laub und Regen, richte ich Ihren Blick nach Berlin.
Berlin? Ja, die Stadt mit den vielen Schwaben, die man nicht heimschicken kann, weil der Fluchhafen … Sie wissen schon. Und was zeichnet den Schwaben aus? Die Kehrwoche. Wer wie ich als Nicht-Baden-Württemberger zehn Jahre in Kehrwochen-Land gelebt hat, kennt diese Plage. Wer sie nicht kennt … Sie ahnen es. Sauberkeitsfanatiker der üblen Sorte achten auf jede Fluse im Treppenhaus. Und vor meiner Wohnung hing das Schildchen: Kehrwoche. Damit jeder im Haus wusste, wer für die Fluse verantwortlich war, respektive für deren Nicht-Beseitigung. Rachemaßnahmen immer freitags auf dem Innenhof oder wahlweise per fehlerstrotzender persönlicher Mitteilung im Briefkasten.
Berlin also, Schwaben in Berlin. Sie wollen auch da caren äääähhhh kehren. Und dann das. Ein spaßfreudiger Nachtschwärmer, Brite wahrscheinlich, hat nach der neunten Berliner Weisse, auf Blättern ausrutschend, im Fallen gebrüllt: Who cares for me? Ein Schwabe hat das gehört. Und das nächtliche Abenteuer gleich mal als Plakat aufgezogen. Ich finde es wunderbar.
Und damit Ihnen ein feinstes Wochenende, das zumindest in meinen Breitengraden, dem Schwäbischen knapp entronnen, am Sonntag von Regen in Schnee übergeben soll. Also, husch, husch, die Blätter schnell weg. Soll ja alles sauber sein, wenn er schmilzt.