Guten Morgen, ARD!

160113_Mediathek02pngIch wollte gestern Abend noch ein paar Nachrichten lesen und sehen zum Thema Anschlag in Istanbul, ging auf die Seite der ard.de und las – wie ich es immer tue – erst einmal kreuz, aber auch quer. Da traten mir Sendehinweise zu Telenovelas der ARD … ja, wohin? Ins Auge. Ich las, was Sie da lesen.

Nun, wir sehen mal davon ab, dass die ARD das falsche Kaufmanns-Und einsetzt … hust, hust …, nein, es geht nur um diese paar Zeilen. Das ist Poesie. Das ist groß! Das ist ein Beitrag aus der Serie Herr, lass irgendetwas regnen, Hirn wäre schön, aber lass es mich verstehen.

Ich gebe zu, ich habe noch nie auch nur eine Minute von Rote Rosen gesehen. Hätte ich ein paar Minuten gesehen, könnte mir das Textlein auch nicht helfen – wäre ich aber ein Anhänger dieser Serie (Teilstück 1.345.634 ungefähr, heute), so wäre ich doch stinksauer, dass alles schon erzählt wird. In Netzkreisen nennt man so etwas Spoiler. Oder? Was will ein Teilstück von dreißig Minuten mehr dramatisieren als es der Inhalt dieser vier Zeilen tut, um Lasse, Britta (aus Bullerbü?) und Ben. Warum?

Und, Herrschaften, mit Verlaub, einen Satz wie … will sich aber von seinen Bedenken die Liebe zu Lasse nicht madig machen lassen … hätte ich keinem meiner Autoren durchgehen lassen. Bedenken machen Gefühle madig? Herr, wie war das mit rennendem Hirn? Und auch deswegen bleibe ich dabei: Das ist große Kunst!

Kunst, verspoliert …

160113_Mediathek01Sie halten das für einen Ausrutscher? Nein, nein, Denn neben dem Hinweis oben klebte dieser hier. In dem sagt ein Arwed einem Baron etwas zu, siehe unten den Duden ausführlich. Was? Dass er für ihn arbeite, seine Tochter eheliche, seine Schulden zahle, das Pferd sattele, des Barons Stall ausmiste? Nein, er sagt zu, dass er – wohl der Baron – nur ein Trostpflaster ist. Hören Sie mal, ich sage Ihnen hoch &(!) heilig zu: Sie sind nur ein Trostpflaster! Das, und nur das verspreche ich Ihnen!

Herzlich willkommen auf den Seiten einer feinen deutschen Sendeanstalt! Hätte es vielleicht heißen soll … er sagt direkt zum Baron? Nachdenken, nachdenken. Ich weiß es nicht. Eines aber weiß ich: Ich werde jetzt immer öfter die Ankündigungen von Telenovelas der ARD lesen; sie erheitern mich in Zeiten, in denen die nächste Istanbul-Reise in weite Ferne rückt.

Und hier einfach mal der Auszug aus Dudens Großes deutsches Wörterbuch zum Verb zusagen, frisch kopiert: zu|sa|gen <schwaches Verb; hat> [mittelhochdeutsch zuosagen]: 1. a) versichern, einer Einladung folgen zu wollen: sein Kommen zusagen; sie hat [ihnen ihre Teilnahme] fest zugesagt;
Bei den Damen wird der letztjährigen Gewinnerin das Siegen nicht leicht gemacht, hat doch auch die dŠänische Weltklasselsuferin ihren Start zugesagt (Basler Zeitung 12. 5. 84, 53);
b) jemandem zusichern, sich in einer bestimmten Angelegenheit seinen WŸünschen entsprechend zu verhalten, ihm etwas zuteilwerden zu lassen: jemandem schnelle Hilfe, einem Staat Kredite zusagen;
haben am Montag die letzten drei RAF-HŠäftlinge zugesagt, wieder Nahrung zu sich zu nehmen (Neue Presse 6. 2. 85, 1); Leo Kirch hat Filmrechte in Milliardenwert gehamstert, füŸr die er die zugesagten Abonnenten nicht liefern kann (Woche 14. 3. 97, 25).
2. jemandes Vorstellung, Geschmack entsprechen, jemandem gefallen, ihm angenehm, willkommen sein: die Wohnung sagte ihnen zu; dein Vorschlag sagt mir zu; der Bewerber sagte ihnen [nicht] zu; dieser Wein sagt mir mehr zu; Ich habe mich in der ersten Zeit entmüŸndigt gefŸühlt. Das hat mir nicht zugesagt, auch die Arbeit hat mir nicht zugesagt (Klee, PennbrŸüder 52).

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