Versunken ohne Funken, Versmaß trunken

160407_Idylle_FrankenWenn Sie Ihre dauerhandywischenden Jüngsten mal so richtig ärgern wollen, wenn Sie Ihren Gatten wegbringen wollen von der ständigen Kontrolle der (je nach Temperament) Fußballergebnisse, Aktien, Kontostände, Twitter-Dingens, wenn Ihre Frau en suite die Preisentwicklungen zu einem ach so süßen Michael-Kors-Täschchen auf eBay nachvollzieht und parallel auf Facebook dauerstalkt – wenn Sie also mal richtig Ruhe haben wollen von diesen Nervgeräten (und der Nerv-Wisch-Familie), dann sollten Sie …

Nein, ich bekomme von der Schottersmühle kein Frei-Schwein und keinen Gratis-Kuchen. Aber ich war mal da, liegt in 91346 Wiesenttal, ist knalleruhig, wirklich wunderschön und der Obstkuchen … Sie, Sie Emsländer, Sie fragen, wo das liegt. Im Dreieck zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg.

Genug der Vorrede. Die Schottersmühle liegt einfach so verborgen an einem Flüßchen, das heißt wie das Tal, dass Handys plötzlich das sind, was sie auch sein können: unnützes Digitalzeugs. Und weil die Schottersmühle damit wirbt, hat sich der Wirt ein Gedichtlein einfallen lassen, das ich allerherzigst finde. Da reimt er Idylle auf Mühle, Wlan auf dran und – endlich – versunken auf Funken, auch wenn das Versmaß, hier: ein achtfach eingesprungener Jambus VI auf allerhöchstem Ausschleichniveau mit leichtem Hapern im dritten Takt, manchmal hustet wie ein uneinsichtiger Starkraucher. Und weil der Wirt unterstellt, dass der gemeine Emsländer (er steht hier für den Touristen allgemein) nicht genau wissen kann, was der Dichter mit Funken meint, setzt er es auch in Anführungszeichen.

Hobt’s mi? Ist das nicht großartig?

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