Kann man den intellektuellen Zustand einer Gesellschaft besser beschreiben als mit diesem Ausschnitt aus der Bild-Zeitung? Wieso, ey – versteh ich nicht, sagen Sie. Die Katze ist doch eben so …? Dann will ich mal genauer erklären, was ich meine.
Erstens hat Frau Katzenberger sicherlich nicht in der ersten Reihe Hier! geschrieen, als der Herrgott die Intelligenz vergab.
Zweitens steht sie sehr blond für eben jene Generation von Damen, welche die privaten Medien groß gemacht haben – und die ohne diese Medien gar nicht denkbar wären. Ihre Leistung dabei? Willfährig den Anweisungen von Machern und Kennern zu folgen – die dämlichen Sachen zur passenden Zeit zu sagen – sich die herausragenden Eigenschaften auf das gewünschte Maß pumpen zu lassen – allgegenwärtig durch Vox tingeln oder sich hin- und herschieben zu lassen, um irgendwann wirklich das Gefühl zu haben, sie sei jemand.
Drittens nennt Bild – wenn es um das, was man heute Stars nennt, geht, immer zu Diensten – die Dame Bestsellerautorin. In meinem Kosmos sind Bestsellerautoren immer Leute mit Geist.
Viertens ist der Begriff sicherlich so falsch nicht; das Buch der Dame hat sich, glauben wir es?, 180.000 Mal verkauft. Oh, mein Gott! Und nein, ich habe es nicht gelesen …
Fünftens ist dies nicht irgendein Buch. Die Dame ist eine Twentysomething, hat ihr Leben zwischen einem Frisiersalon in Ludwigshafen und einem Café in Mallorca verbracht, mit Abstechern zum Brustaufpäppler und vor Kameras, und verfasst(!) ihre Memoiren. In meinem Kosmos schreibt man Memoiren, wenn man ein Fiftysomething (mindestens!) ist und etwas zu sagen hat.
Sechstens, um die Chose endgültig wirr zu machen: Sicherlich war Frau Katzenberger nie vorher in einer Bibliothek, bevor dieses Bild für Bild entstand. Sie gibt Bild ein Interview zum Buch, das Sie hier nachlesen können. Und nun die Überraschung: Wenn es denn wirklich spontane Antworten sind, die sie da gibt … nicht schlecht, nicht schlecht!
Das Buch der Dame übrigens heißt: Sei schlau, stell dich dumm!