Wuff, walk me!

Fundstelle: meine kleine Nachbarschaft, eine App, auf der Menschen, die man nicht kennt und die dennoch im Umkreis von zehn Kilometern leben, einen Bastelkurs suchen oder geben, ein neues Auto, Yoga anbieten oder mal eben nach Butter fragen, wenn sie abends kochen wollen, aber der Kühlschrank leer ist. Oder wenn Bello unzufrieden ist mit der Betreuung.

Und wie fragt man so etwas an, das mit Bello?

Dogsharing/ Hunde-Pate/Patin gesucht

Und da haben wir es wieder, eines meiner Lieblingsthemen: die schleichende Anglifizierung der Sprache. Warum, bitte, warum kommt J. als Erstes auf das das englische Wort Dogsharing. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich ahne es nur. Es ist modern, es klingt modern, es ist natürlich etwas ganz anderes als zu sagen …

Wer führt meinen dreijährigen Kampfhundmischling, den süßen Thor, abends durchs Viertel, wenn ich vor dem Fernseher abhänge? Vollkommen ungefährlich … ähhh, ich mein, wenn Thor dabei ist.

Das besonders Schlimme an dieser Bitte lesen Sie aber direkt in der Suche. Da steht doch, Herrgottsackra …

Hunde-Pate/Patin

Das mag nun etwas generell anderes sein, als mal Opas Dackel Ticki zwecks Darmentleerung mittags auf den Kinderspielplatz zu führen, einmal am Tag, wenn Opa selbst an die Entleerung denkt und danach bei Sat1 auf dem Sofa wegnickt. Als Patin geht gewiss nur durch, wer den Hund des Herzens längere Zeit aufnimmt.

Aber das ist vollkommen wuppe: Hier sucht jemand einen Hundefreund mit – jetzt schreibe ich, was da auch hätte stehen können – Walking-the-dog-Freizeit aus der Nachbarsschaft. Modalitäten sind zu klären.

Ich warte übrigens auf die Suche eines Leashers (englisch leash, die Leine, wird irgendwann Normaldeutsch für Hundebesitzer, derzeit noch dog owner) nach Dogging. Ist kürzer als Dogsharing. Wird sich durchsetzen – jedenfalls so lange, bis jemand auf die wahre Bedeutung von dogging kommt.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.