Unter Volldampf

Also, Sie. Gestern gab es schwere grammatische Kost, die Schreibung von Zirkumpositionen, Sie erinnern sich. Noch mal einen Tag zurückblättern, bitte. Heute wird es leicht, einfach was zum Niederknien. Was sind die Fakten?

Eine Diesellok, das Arbeitstier der Bundesbahn – und insofern bitte ich um Nachsicht für die wirklich nicht ein Viertel so geniale Überschrift –, rammt aus unbekannter Ursache im Bahnhof Freilassing, Nähe München, eine Dämmwand. Passiert, ist nicht schlimm. Lok wohlauf, Lokführer leicht verschreckt, Wand … na ja, was soll’s, das flicken wir, bis einer sagt: Sitzt, passt, wackelt, dämmt wieder und hat Luft. Deutsches Handwerk, machbar mit ein bisschen Spucke.

Und dann kam der geniale Anflug. Ein Zeitungsmacher hatte das Bild vor sich und musste eine Überschrift basteln. Ich denke, es flog ihn an.

Güterzug durchbricht die Schallmauer

Ehrlich, ich beneide diesen Kollegen. Das ist einfach das Beste. Warum?

  1. Es ist doppeldeutig.
  2. Es gibt vor, was nicht ist.
  3. Es macht aufmerksam.
  4. Es ist leider nicht von mir.
  5. Und das Wortspiel stimmt. Lok Luise und ihr Lenker, der Eberhartiger Schorsch, durchbrechen in der Tat die Schallschutzwand, vulgo: die Schallmauer.

Der Kollege, der unbekannte, hat etwas erreicht: Aufmerksamkeit für eine Geschichte, die eigentlich keine ist.

Bravo! Ich freue mich sehr. So muss Lokaljournalismus im Sommerloch auch sein.

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