Dieses Beispiel, liebe Leserinnen, liegt schon seit einer Woche in meinem Beispielkorb. Ich habe es mit dem Zettelchen Erst bei Nebel morgens versehen. Das schmerzt dann umso mehr, wenn von draußen Schwaden durch die Fensterritzen ziehen und ich mir die Heizdecke zurechtzücke. Heute ist so ein Tag, um an die Badesaison zu erinnern – und den viel zu wenig beachteten Beruf des Bademeisters, Berufskleidung: Badeschlappen. Ich glaube, der Bademeister ist der einzige Berufstand, in dem man Flipflops von der Steuer absetzen kann.
Wohlan, frischauf! Gedanken eines Bademeisters hieß eine Sendung in der ARD. Diese Gedanken wollten wir doch immer schon mal kennenlernen, oder? Bademeister Sascha Hoffmann also sagt, und die ARD stenografiert:
Wie kann das wichtiger sein, als das Leben ihrer Kinder?
Nun, das sagt er, und er schreibt es nicht. Die ARD schreibt. Und die ARD haut auf zehn Wörter gleich zwei Fehler rein.
- Ihrer muss groß, klar, Anrede, er spricht die Eltern an. Nennen wir es lässlich. Nur ein wenig ärgerlich.
- Aber das Komma? Herrschaftszeiten, wir haben einen Vergleich, einen einfachen Vergleich mit als. Und da steht nie nimmer nicht ein Komma. Ich bin größer als du. Das ist der Paradesatz dazu, ebenso konstruiert wie der Lehrsatz des Retters Sascha. Kein Komma.
Sie schnappatmen? Gut, dann baue ich mal einen Satz, in dem wir das Komma retten.
Wie kann das wichtiger sein, als das Leben Ihrer Kinder in den sicheren Armen von Flipflop-Sascha zu wissen?
Das Komma steht, weil ein ganzer Satz folgt, einer mit Verb. Und nun haben Sie den ganzen Winter über Zeit – bis zur Eröffnung der Badesaison 2019 –, darüber nachzudenken, liebe ARDler.
Wie kann etwas nicht so wichtig sein, als wie die Grammatik, sage ich immer. Aber ich bin ja auch kein Bademeister.