Wie man den Mops moppt

Neulich im Auto. Die Knie am Lenkrad, mit der Linken das iPhone gezückt, mit der Rechten gebetet, dass (a) mir das Motiv nicht mit einhundertachtzig Sachen davoneile, wahlweise (b) die Ordnungshüter diese Aktion nicht sähen. Dann mit beiden Händen, Tempo fünfundneunzig in der Innenstadt, das Foto gemacht. Ja, das mache ich alles für Sie, verehrte Leser und auch *innen.

Ich lese verschiedene Services. Den mit den Matten, Matten-Service. genannt, den im Waschraum, den Waschraum.Service. Und den

Mopp.Service.

in Violett.

Bei dieser knochenbrechenden Aktion war ich nicht sicher, ob Mopp nicht aus dem Englischen kommt. Kommt es, sagt Herr Duden. Muss aber schon lange im Deutschen weilen, denn meine Mutter, reine Westfälin, kannte als Putzgerät nur den Mopp. Zitat: Da muss mal mal kurz mit dem Mopp durchwischen, wahlweise: feucht durchwischen.

Übrigens, um dem Wort mal die volle Etymologie angedeihen zu lassen … mappa ist im Lateinischen das Tuch. Haben wir das also geklärt, fragen wir uns nur, was ein Mopp.Service. ist. Mal schnell mit dem Super-Mopp durchs Büro?

Nachdem ich auf fünfundachtzig heruntergebremst hatte, fiel mir das andere passende Wort dazu ein, der

Mob

bevor ich für Frauchen mit einem Mops-Mob scharf an der Ampel abbremste. Mob hat mit dem Lumpen zum Putzen nichts zu tun. Ist der Pöbel, Menge, im Lateinischen, wie der Duden weiß, als mobile vulgus das gemeine Volk, das sich mobil macht in durchaus aufrührerischem Ansinnen. Heute bleibt davon das Mobbing, also: der Chef, der mit dem groben Mopp(!) durchs Büro feudelt, in aufrührerischem Ansinnen gegen einzelne Mitarbeiter.

Und Sie sehen, beide Wörter haben doch etwas miteinander zu tun.

Und das dritte? Der Mops, seit Loriot weltweit bekannt als Sinn des Lebens, kommt aus dem Niederländischen, also nicht der Hund, sondern das Wort. Dort meint moppen den Mund verziehen, mürrisch sein. Passt alles, auch zum Mob, zum Mobben und zum Mopp.

Da muss mal mal kurz mit dem Mopp durchwischen. Meine Mutter hatte immer recht.

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