Ay, dann mal ran!

Ayran, das wissen vielleicht nicht alle, ist ein wunderbares Getränk, das ich nicht nur in der Türkei gerne trinke. Manchmal wird Ayran so gereicht wie auf dem Bild, manch ein Lokal hat aber auch eine Ayran-Maschine – und auf dem Land fertigt die gute türkische Mutter den Ayran selbst. Da raten indes Menschen ab, die etwas von Durchfallerkrankungen und ihren Ursachen verstehen, sogenannte Ayranologen. Ich habe keine Ahnung, aus was Ayran besteht. Kann man aber ω hier nachlesen. Ich vermute stark, dass die Basis Joghurt ist.

Dies musste mal gesagt werden, und nein, die türkische Ayran-Industrie steckt nicht hinter diesem Beitrag. Kommt wir also zum Fleisch … zum Ayran des Tages.

Ayran-Erzeuger Haydi, wahrscheinlich in Ostwestfalen geboren, Eltern in der zweiten Generation in Deutschland, war mit dem Absatz seines Getränks nicht zufrieden. Wir haben Luft nach oben, vor allem bei den Mittvierzigern, sagte er zu seinen colatrinkenden Ayran-Vorstandsmitgliedern Gert-Dieter, Klaus und Yüksel-Hendrik. Die drei schreckten auf. Gert-Dieter, Fachmann für Marketing und Virologie sagte: Das machen wir ω viral, ich erfinde eine Kampagne. Wir brauchen nur einen Slogan, irgendetwas Junges, damit die mittelalten Facebook-Nutzer denken, das sei modern.

Yüksel-Hendrik, der Gert-Dieter auf den Tod nicht leiden konnte (da war mal was mit Claudinette) sagte: Und wat willse mit dein Facebook und son Knallersatz. Bringt doch nichts. Nur Liken wär’ krass korrekt.

Da war es raus.

Liken wär’ krass korrekt.

So kam das damals. Damit muss meine Schwester heute noch leben. In Bielefeld, Ostwestfalen. Von ihr habe ich das Bildchen, mit Dank in den nordrhein-westfälischen Teil der Republik.

So kommt es halt, wenn man gefühlte dreiundfünfzig Jahre nach ω Erkan und Stefan immer noch glaubt, diese Türken-Getto-Sprache, Kanak Sprak genannt oder Getto-Deutsch, sei irgendwie modern. Ich vermute sehr, die beiden Bayern Erkan und Stefan haben krass in dieser Bedeutung ins Deutsche eingeladen.

Hallo? Das war in den Achtzigern und Neunzigern!

Nachgang, dreißig Minuten nach der Veröffentlichung: Klaus Ökzalan, Vorstand der Haydi AG, Gütersloh, schreibt mir: Noch so ein Sermon und ich hau’ dich krankenhaus.

Ja, er schrieb hau mit Auslassungszeichen. Steht ja auch so auf der Packung, in der Form wär’. Kann man machen, wird aber belächelt.

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