Lass’t das!

Das Auslassungszeichen, Herrschaften, steht immer für ein ausgelassenes Zeichen, also ausgelassen jetzt im Sinne von nicht mehr vorhanden, nicht im Sinne von fröhlich. Gib mir mal ’ne Stulle. In diesem Fall, einem echten Zweifelsfall, steht es sogar für zwei ausgelassene Buchstaben, für E und I. Lehnt sich an die Umgangssprache an und ist zulässig ausgelassen nur in wörtlicher Rede von Nicht-Akademiker zu Nicht-Akademiker.

Genauer jetzt. Wenn das Auslassungszeichen als Apostroph daherkommt, hat es erstens immer den Häkchen-Knubbel nach oben rechts. Schon mal gut zu wissen. Es steht für den, manchmal auch: die ausgelassenen Buchstaben zweitens zur Kenntlichmachung von Eigennamen in Wörtern wie das duden’sche Erbe. Hier machen wir klar, dass Duden ein Eigenname ist, wobei dudensches Erbe auch nicht falsch ist.

Drittens kann es zeigen, dass wir die Sache mit dem Genitiv-S verstanden haben. Endet ein Wort (a) auf einen Zischlaut und zwingen wir dem Namen (b) einen Genitiv auf, machen wir unsere überlegene Kenntnis durch einen Apostroph deutlich. Er wollte immer wieder Max’ Sammlung der Schriften des duden’sche Erbes sehen. – Klaus’ Unkenntnis der grammatischen Umstände war phänomenal.

Es steht viertens nienimmernicht, auch nicht wenn der Himmel auf die Erde fällt, in Imperativen. Ja, ich behaupte, dass der Einsatz von Apostrophen im Imperativ eines der häufigsten Fehler im Deutschen ist.

Miet’ mich!

ist grottenfalsch. Merke: Imperativ und Apostroph sind wie fünfunddreißig Grad in Lykien und Schneefall. Die kommen nie zusammen – solange  naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten gelten. Nicht mal Trump’sche(!) Embargo-Drohungen richten da etwas aus.

Alles schon gelesen: Grüß’ Gott! – Nimm’ 2!

Und wie wird der Imperativ gebildet? Ich zitiere der Einfachheit halber den Duden: Gebildet werden die Imperativformen vom jeweiligen Präsensstamm des Verbs. Während in der gehobenen Sprache die mit der 1. Person Singular Präsens identischen Formen mit dem Endungs-e bevorzugt werden – Reiche mir das Glas! Ziehe dich an! –, wird in der Alltagssprache eher die Form ohne das Endungs-e verwendet: Jetzt komm schon her und lass dich küssen! Grüß deine Eltern von mir! Zu beachten ist, dass diese Formen grundsätzlich ohne Apostroph geschrieben werden.

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