Kopflos

Während meiner inneren Klausur passierten Dinge, von denen Sie, meine treuen Leser_*/innen, wissen, dass ich sie (die Dinge) sofort aufgegriffen und abgescheuert(!) hätte. Des Scheuer Andis Ministerium und Scheuer Andis Schmuserei mit der Klum Heidi gehören dazu. Ja, Germany’s Next Topmodel hat sich dazu breitschlagen lassen, modell(!)haft (ja, so darf man es hier schreiben, wenn es um den Beigeschmack Vorbild, Prototyp, Paradebeispiel geht) darzustellen, wie wichtig Fahrradhelme sein können.

Das Verkehrsministerium wollte mal neue Wege gehen. Dabei müssen ω Bilder entstanden sein von eher wenig bekleideten Jungdamen und Herrleins mit dem Helm auf dem Kopf, sozusagen: vom Bettverkehr direkt in den auf der Straße.

Und prompt regte sich der Protest, und der Scheuer Andi und die / das GNTM von der Klum Heidi hatten – rituell-pawlowsch, wie wir nun mal einspeicheln – die Aufmerksamkeit, die sie wollten. Das sei sexistisch, rief Frau und auch Mann, das gehe gar nicht, zotelte es, schließlich ziehe man sich gerade im Radelverkehr immer warm an. Von wegen Knautschzone und so.

Eines an der Kampagne stimmte: Stellen Sie mal einen Fahrradhelm so dar, dass er bei Jung und Alt (ich radele ohne Helm) Aufmerksamkeit erregt. Eher geht der Krug durchs Nadelöhr. Oder so.

Was aber wirklich niemand, in der Tat: keine arme Sau störte an diesem Ereignis? Wollen Sie es lesen?

Der Spruch zur Kampagne hieß …

Looks like shit. But saves my life

Als ich das an den Gestaden der Südsee las, musste mir die gemietete, aber mandeläugige Schönheit – diese Consuela S. sollte Heidi mal cästen – noch schneller das Pälmchen-Zweigchen vor gebräunten Antlitz wedeln.

Denn nur ich bekam wieder Schnappatmung. Niemand sonst. Da hatten wir sie wieder: die Routine im Englischen, selbstverständlich. Da kommt niemand auch nur mal auf die Idee, dass das nicht geht. Das sind Scheuer-Mittel … aähhh … Steuermittel, Herr Scheuer! Aber nein, es ist ja jung, muss ja die Generation Instagram ansprechen und cool viral gehen. Man erregt sich über annähernd Sexistisches, aber nicht über die Sprache.

Ach so, Sie wollen wissen, wie es hätte gehen können:

Sieht scheiße aus, aber ich leb noch.

Wobei man den ersten Satzteil für die ältere Zielgruppe noch abschwächen kann.

Ich sah schon mal besser aus, aber ich leb noch.

Na, und? Sieht bescheuert aus, aber ich liebe mein Leben.

Wobei mir diese Variante wegen der sprachlichen Nähe zum Auftraggeber am besten gefällt.

Hey, ihr Denglish-Spacken! Ich schreib das in nullkommadrei Minuten hin. Ihr bekommt dafür hundertvier Millionen Euro (ne, das war ja nicht bei der Verteidigungsministerin) … also eins Komma vier Millionen. Dann tut mal was dafür. Auf Deutsch, bitte!

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