Zu der Woche ihrem Ende

Wir tun mal so, als wäre die Dame, deren Facebook-Beitrag ich hier nutze, wirklich Lehrerin. Und wir tun mal so, als hätte Justins Mutter das genau so (darf man ruhig mal getrennt setzen, wenn man das So betonen will) geschrieben. Dann schmunzeln wir an diesem Freitag. Und das soll so sein.

Ich mache nur auf ein Phänomen aufmerksam, das ich in meinem fränkischen Umfeld höre. Ein Satz wie Das ist dem Achim sein Haus … wird hier geduldet. Niemand bekommt rote Ohren, wenn jemand sagt: Ich habe keine Ahnung, wann der Ursula ihre Ferien anfangen … Neulich gehört bei meinem Lieblingsitaliener …

Das ist dem Wolfgang sein Glas …

Wirklich. Sagte ich, dass so Akademiker mit lautreinem Hochdeutsch und einem sonst sehr gewählten Ausdruck sprechen?

Was ich damit zu Ihrer Erheiterung beitrage? In bestimmten Regionen des Landes ist diese Sprachfigur – Dativ und Akkusativ als silbenlängeres Substitut für den ungeliebten Genitiv – Teil der oralen Folklore. Zum Vergleich: Im Schwarzwald darf die Dame des Hauses den wagenradgroßen Hut mit Bommel tragen, in Niedersachsen der Herr an bestimmten Tagen Uniform (grün) mit Waffe, in Oberbayern Lederhosn zum Gamsbart auf dem hohen Haupt, in Dortmund die Bierflasche am Hals, gehend in der Öffentlichkeit. Unterhaltsam wird es nur, wenn die Schwarzwälderin derart gewandet am Dortmunder Hauptbahnhof aufkreuzt – es sei denn, die Dortmunder feiern das Schwarzwälder Volksfest, das Borussia Black Forest Super Drink & Dine.

Also darf der Franke auch, auch die Fränkin so reden. Können Sie sich ja Ihre Ohren zuhalten oder den Grammatik-Duden verteilen.

Bist du jetzt fertig mit dem Text seiner Auflösung?, höre ich es von nah. Beinahe, aber ich muss Ihnen noch an der Woche ihrem Ende alles Gute zum Wochenende wünschen.

Bleiben Sie mir treu …

Und noch etwas: Ich habe den Satz mit Justin gerade zwei bioreinen Fränkinnen vorgelesen. Die haben den Sinn dieses Beitrags nicht begriffen.

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