Leicht entzündlich

Nun, Sie haben recht, es hat gestern den ganzen Tag geregnet, es ist eher oktobrig denn frühlingig. Und dennoch präsentiere ich Ihnen ein solches Bildchen. Waldbrand. Sie ahnen schon, warum ich das Titelbild meiner Nürnberger Zeitung von Ende vergangener Woche für heute ausgewählt habe.

Es ist die Überschrift. Sie kam, ich sah, sie überzeugte mich.

Der Wald ist zundertrocken

Wunderbar. Wir verstehen sofort. Wir verstünden auch Sätze wie Der Wald ist zu trocken – Der Wald ist staubtrocken – Waldbrandgefahr! Alles trocken! – Trockenheit! Schlimmer als 2018 – So trocken war der Wald noch nie.

Aber zundertrocken ist exakt das richtige Wort.

Für die Grünchen unter den Leserinnen und auch Leser, die zur Besichtigung eines Faxgeräts ins Museum gehen, sei hier mit Dudens flotter Hilfe erklärt: besonders aus dem getrockneten und prŠäparierten Fruchtkšörper des Zunderschwamms bestehendes, leicht brennbares Material, das zum FeueranzŸünden verwendet wird. Ein Schwamm also.

Und wenn etwas sehr trocken ist, wenn Brandgefahr besteht, machen wir das sehr genau mit dem Wort Zunder klar. Das haben die Kollegen hervorragend gelöst. Sie haben ein Wort, das wirklich nicht im allgemeinen Sprachgebrauch lebt, an die Oberfläche gehoben.

Dass das Wort (a) nicht im Duden steht als Adjektiv, dass es (b) gut aus dem Substantiv Zunder und dem Adjektiv trocken zu einem neuen Adjektiv gefügt wird, macht mir zusätzlich Spaß.

Danke, liebe Nürnberger.

Übrigens, die Zeitung erscheint am Maifeiertag nicht, die deutschmeisterei.de schließt sich der Verweigerung an.

 

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