Heute befasse ich mich mit einer Speisekarte. Das habe ich öfter gemacht, wenn der Verfasser von Menüs besonders auffällig patzte (so wie ich gestern, bitte einmal den Kommentar zum Beitrag Fant-Spiel lesen) oder die Karte besonders perfekt war. Hier geht es um den Anhang zu einer Karte, das Kleingedruckte sozusagen.
Welche Stoffe sind in welchen Speisen? Allergiker benötigen diese Informationen, Gastwirte geben sie gern, weil sie verhindern wollen, dass der Gast über dem Hummer (B) an der durchmilchten (G) Soja-Sellerie-Senf-Soße (F, L, M) noch mit dem Gesicht in derselben nach der Rettung ruft. Das ist sinnvoll.
Und ich verstehe auch, dass es einen internationalen Codex gibt, in dem die Bezeichnungen für die Allergene festgelegt werden, wobei sich die Formulierung hier …
Unsere Allergene …
anhört wie ein Verweis auf Eigenkreationen des Hauses: Heute in unserem Drei-Sterne-Restaurant die Erdnuss besonders schmackhaft von Chef-Patisseur Didier du Cuisine de Lyon aus der Edelstahlpfanne gezogen und mit Ei von biogesäuerten Tiroler Huhn aufgeschäumt. Nur ein Beispiel aus unserer abgespacten, abgerundeten, abwechslungsreichen Allergenküche …
Einerlei.
Dennoch frage ich mich, ob es nicht eindrucksvoller wäre, eine buchstabige Beziehung zu den Allergenen herzustellen: Das K für Krebstiere, das G für Gluten, SEN für Senf, SES für Sesam und so weiter. Ginge doch, oder? So wie bei E für Erdnuss. Und wenn jemand allergisch auf Fisch (D) regiert, wird er dann nicht auf Dorade, Dorsch oder Dornhai verzichten und sich bei glutenfreiem Gemüse umschauen?
Sie fragen, woher diese Karte stammt? Aus Tirol, aus dem wunderbaren Gasthaus zu Post in Kössen.