Neulich zu Hause. Ich hatte noch ein paar Goldbarren, Urgroßvaters Reserven für den Fall einer Übernahme durch die Sozen, wie er immer sagte, hinter der Toilettenspülung gefunden, baggerte die Barren am Wochenende heimlich aus (so einen Kleinbagger gibt es bei Obi für goldige 199,99 Euro von Freitag bis Montag) und lagerte sie in der rechten Halle des Salons in der ersten Etage. Dann fiel mir ein, dass die Gründerzeitvilla von Uropa Heinrich-Wilhelm, genannt Deutsch-Südwest-Heini, vielleicht das güldene Gewicht nicht tragen würde und mietete bei Obi einen Vierzig-Tonner (1.999,99 Euro für einen Tag).
Und fuhr los auf die Suche nach einem Laden für Goldankauf in Nürnberg. Ich fand eine auf den ersten Blick vertrauenswürdige Adresse, das Lädla sehen Sie im Bildchen. Ich schaute genauer hin, ganz unten rechts, und was sah ich?
Brillianten
Ich blätterte im Duden mit Goldschnitt (999,99 Euro bei Obi im Schnäppchen-Markt) und sah meinen Verdacht bestätigt. Brillanten werden seit Generationen ohne I geschrieben, sagt sogar mein Duden von 1913, also zu Heinis Zeiten. Nur der Tommy – Heini, verzeih, dass ich dieses Wort hier erwähne! – schreibt brilliant mit einem I. Aber der zeigt sich ja auch derzeit nicht so brillant-brillierend mit dem Brexit. Kein Wunder, nicht wahr, Heini?
Ich hatte gelernt, dass man Menschen mit schlechter Rechtschreibung nicht trauen darf. Auch das weiß ich von Heini. Und so wendete ich meinen LKW in der fußgängerzonigen Einbahnstraße und brachte das Gold wieder – noch ein geflügeltes Wort von Heini – heim ins Reich: hinter die Toilettenspülung. Das kleine Maurerset gibt es bei Obi übrigens für 99,99 Euro – nur für den Fall, dass sie auch mal Ihr ganz privates Fort Knox dislozieren müssen.
Und Sie sehen schon, die deutschmeisterei.de ist nicht nur sprachlich immer in erster Frontlinie, ω fant(!) ich jedenfalls, sie hilft auch bei den kleinen Fragen des Alltags mit geradezu militärischer Präzision.