Affen-Tanz

Das Blättchen Inside lese ich nicht. Ich bin nicht die Zielgruppe; schon das Titelbild signalisiert, dass es hier um Prominente geht – und mit denen habe ich nichts am Hut. Ich sah das Blatt in einer Tankstelle, traute mich nicht zu knipsen und suchte den Titel dann im Internet.

Und ich hoffe, dass die abgebildeten Damen das Blatt ansehen und ihre Anwälte auf die Redaktion hetzen. Das meine ich ernst.

Aber erst einmal führe ich Ihnen den gelebten Anglizismus vor, den alltäglichen. Auf dem Titel des Blattes mit dem feinen deutschen Namen finden wir Must-Visits(!) des Jahres – Fashion(!) & Beauty(!) – irre Beauty(!)-OP – Style(!)-Trends(!)– Beach(!) Body(!) Secret(!) –  die coolsten(!) VIP-Looks(!) zum Nachstylen(!) – Star News(!) und Festival-Guide(!). Das reicht!

Nein, es reicht nicht, denn ich habe den nackten Beach(!)-Horror vergessen. Das Blatt echauffiert sich darüber, dass die Damen, die es sonst mit Titelbildern belegt, ja, von denen das Blatt lebt, sich nicht für Mama und Papa Razzo (so gendert man heute) haben photoshoppen lassen. Wir sind empört.

Da steht in lockerer Reihenfolge

Speck-Show – Bauch-Blamage – Reiterhosen

und dazu Bildchen mit Namen. Ich wiederhole sie nicht. Ich finde das entwürdigend, demütigend, und ja, ich weiß, dass deutsche Pressegesetze dies decken. Kurz, ich zürne.

Ich empöre mich darüber, dass cellulitisangebombte, fettbäuchige und -strähnige, krähenfüßige, pockennarbige, fingernägelkauende, frustrierte Redakteure aus dem Glashaus heraus so etwas Widerliches texten.

Ich kenne Kim K. nur dem Namen nach, ich kenne Christina M. gar nicht. Aber ich ahne, dass Britney Spears zur nächsten Tournee aufs Flachbäuchigste neunzig Minuten auf der Bühne herumsportelt. Und zwar so, dass die schreibende Äffinnen-Bande vor Neid erblasst und der gesamte Inside-Text-Körper unter deckendem Walle-Tuch nicht mal in eine anständige Hüft-Kurve hinkriegt.

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