Wenn der Mond einnässt

Heute haben wir es zu tun mit Okkultismus. Ja, ich sage es Ihnen. Halten Sie sich fest. Sie leiden unter chronischem … ähhh chronischem … sagen wir mal Armdrücken, einem hängendem Ohr, entzündetem Achselschweiß oder linksseitig wehem Nasenziehen? Dann haben wir es für Sie. Das Wasser, das alles heilt.

ω St. Leonhards heißt die Lösung.

Liebe Leserinnen, ich habe nichts dagegen, wenn Firmen mit irgendetwas werben. Dieses Wasser sei besonders natriumrein, -arm oder -gereichert, wassersaugend, dunstverwöhnt, quellensicher, pröppelerlebnisvoll, grasnarbig, fluppschig, kehlig … alles denkbar. Ich schlucke, aber gehe weiter.

Ich bleibe aber stehen, wenn eine Firma wirbt mit …

Vollmondabfüllung.

Geht’s noch? Habt ihr den Schuss nicht gehört?

Wollt ihr uns alten, esoterikdurchseuchten(!) Wurzelweibern wirklich nahelegen, dass ihr Wasser bei Vollmond abfüllt? Ihr schiebt Nachschichten ein und geht mit den Gläubigen im Laden St. Leonhards zum Brunnen auf der Mondwiese, um das mondgetränkte Elixier in geweihten Holzlöffeln schöpfen? In Bottiche, die schon der Gesundheits-Heilige Sebastian Kneipp (1821-1897, der war Priester, katholisch) geweiht hat?

Und dass dieses Wasser, die Mondquelle, dann besonders heilsam sei? Mit einem Mann im Mond auf dem Etikett?

Ich habe gehört, dass eine bestimmte Sorte Mensch (das sage ich mal so wenig böse, wie es mir gerade gelingt) auf dieses Weisheit setzt: Jene Kräuter hätten eine andere Wirkung, eine intensivere, die bei Vollmond geerntet seien. Auf diese Mär setzt ihr.

Ich finde das irgendwas zwischen bedenk- und widerlich.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.