Es gehörte zu den traurigsten Erfahrungen der letzten Wochen, zu DiDio zu gehen. DiDio ist ein Lebensmittelmarkt italienischer Prägung, der nicht nur den besten Gorgonzola dolce der Welt anbietet, sondern – im Bistro – auch die Auster zu rechten Jahreszeit. War der Laden früher pickipackivolli (so spricht der Italiener!), so schockte in den letzten Wochen die Leere: Laden auf, Bistro mit Absperrband gesichert.
Beim Besuch letzte Woche fiel dann das Schildchen auf. Und ja, ich bin froh, dass die DiDios mich aufmerksam machen auf diese Nuancierung – es sei denn, nur ich empfinde sie so.
Bitte vom Kassierer Abstand nehmen! Danke
steht da. Ich lese das so: Halten Sie mal Abstand vom Kassierer, der ist gefährlich, dem ist Einiges zuzutrauen, der sitzt demnächst ein, der hat keinen guten Ruf. Sie schaden sich selbst, wenn sie mit dem was zu tun haben. Die eine Lesart. Der Subtext von Abstand nehmen, die Konnotation. Oder auch: Wenn Ihnen Ihr Leben wirklich etwas wirklich ist, hier in Sicilia, der kollega an der kassa hat das Glöckchen für sein letztes Stündchen gehört. Also treten Sie besser zurück von der Bahnsteigkante oder aus der Schusslinie.
Stünde da …
Bitte vom Kassierer Abstand halten! Danke
läse ich: Hey, Leute, wir kommen aus Italien, wir wissen nicht genau, ob wir infiziert sind, halten Sie mal besser Abstand. An Ihr Geld kommen wir auch, wenn Sie auf Distanz bleiben. Ist besser für Sie und für uns. Oder: Wir haben diese Idiotie in Mailand überstanden, wir wollen nicht hier von Ihnen angesteckt werden. An Ihr Geld kommen wir auch, wenn Sie auf Distanz bleiben. Ist besser für uns.
Geheimnisse ich da etwas hinein? Oder haben Sie ähnliche Gedankenspielchen zu Abstand halten vs. Abstand nehmen?