Liebe Bad- und Sanitärfachverkäuferinnen, liebe Morgenduscher, liebe Freundinnen und Freunde einer Welt-Ordnung im Bad. Die Firma Tesa, bekannt für den Film, der nie auch nur in die Nähe eines Oscars kam, hat ein neues Halte-System entwickelt, mit dem alles klebt, was sonst von der Fliese fiel. Sagt die Firma jedenfalls, und da uns über die Firma bislang nichts Negatives aus den vorliegenden Akten der Stasi und des BND entgegenhüpft, glauben wir das mal.
Wir sind gleichwohl entsetzt über die Radikalität, mit der die Werber der Firma auf ihr neues Produkt aufmerksam machen. Sie sprechen direkt den Leidtragenden dieser revolutionären Entwicklung an: den Bohrer.
Dein Bohrer kann das Handtuch werfen!
Himmelherrgottnochmal!, um ein Lieblingswort zu zitieren aus einem wunderbaren Roman, den zu lektorieren ich gerade die Freude habe, Himmelherrgottnochmal!, wie kann man sich sprachlich derart vergreifen. Schiefer kann kein Bild kaum sein, so schief, dass nicht mal Tesa es richten kann. Apropos schief und Steigerungsform: Klebt das Ding auch auf Schiefer?
Das war mein erster Gedanke, als ich diese Werbung wahr nahm.
Den zweiten meiner ein oder zwei Gedanken pro Tag verschleuderte ich an diese Werbung, als ich das andere Motiv sah. Bitteschön …!
Bohr wie geil!
Sie lassen mich ratlos, diese Werber. Ich verstehe es nicht. Im ersten Motiv wird der Bohrer sozusagen zum Alteisen geworfen, final expediert auf den Wertstoffhof (so heißen in Bayern die Sondermüll-Sammelstellen).
Im anderen wird der Bohrer gefeiert, als lägen Badezimmer plötzlich allesamt in klandestinen Bergwerken im Berg Karabach. Ich verstehe die Welt nicht mehr.