Sattes satt

140507_PromilleDie Geschichte, die Sie da lesen, ist schlimm genug. Und man fragt sich, ob die Herren von der Polizei vielleicht ebenfalls zu tief ins Glas geschaut hatten und statt 2,2 Promille gleich 4,2 Promille ablasen. Kann man mit 4,2 Promille auch nur irgendeinen geraden Satz herausbringen, kann man sagen: Ich suche mein Gepäck!? Kann man überhaupt stehend-gehend den Weg zu den Beamten finden? Kann man können, eventuell, sagt Wikipedia, dieses Stadium des Alkohol-Exzesses nennt man Asphyxie. Und das erste Wort, das diesen Zustand – vier Promille aufwärts – beschreibt heißt Koma.

Es liegt mir fern, am Text in meiner Heimatzeitung, der Nürnberger, herumzudoktern (richtig geschrieben, auch wenn es von Doktor mit dem Doppel-O kommt!), der ist informativ genug und beanstandungsfrei. Nachtrag, 10:28 Uhr. Und meine Leser sind die besten: Natürlich muss es WAHR statt war heißen …

Ich möchte nur auf ein Wörtchen aufmerksam machen, das hier in Zusammenhang mit dem Exzess genutzt wird: satte, satte 4,2 Promille. Satt bezeichnet den Zustand, in dem man nicht mehr essen mag, man hat genug. Man ist satt. Satt hat in Bezug auf flüssige Nahrung – ich bin nicht mehr durstig! – kein Pendant. Einige Spezln lassen immer wieder danach suchen und kommen auf so etwas wie sitt. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie doch bitte noch einmal Wikipedia, und zwar dies. Insofern ist satt in einem Artikel über Alkohol nicht so ganz angebracht, wenn man es sehr spitzfindig meint.

Nun, satt hat aber noch andere Bedeutungen: ansehnlich, reichlich, kräftig, voll. Beispiele: Das Blau ihrer Augen war das satteste, das er jemals gesehen hatte. – Das gibt eine satte Strafe! – Ich verspreche Ihnen satte Rendite.

Hier warne ich ein wenig. Das Wort satt hat hier immer eine eher bewundernde Bedeutung. Satt kommt mit dem Boeeeey-Staun-Effekt, auch wenn man dies nicht so ganz zugeben mag. Satt nur nur in einer Bedeutung auch etwas Negatives: Ich hab den so satt! 

Gegen Ansätze von Bewunderung in Zusammenhang mit Alkoholgenuss habe ich mich schon einmal ausgelassen. Lesen Sie hier. Da ging es um den Begriff stolz. Einer hatte 2,78 Promille im Blut, besser: stolze 2,78 Promille! Nun wissen Sie, was ich mit dem  Boeeeey-Staun-Effekt meine: Boeeeey, kann der saufen! 2,78 Promille. Das muss dem erst einmal einer nachmachen!

Darauf einen Dujardin!

Apropos Dujardin! Dieser Spruch, den die nach 1980 Geborenen nicht mehr kennen, kommt heute Abend, 20:15 Uhr in der ARD manchmal vor, in dem Spielfilm Die Spiegel-Affäre. Mein Tipp: sehenswert!

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