Wenn ein Metzgermeister auf seiner Anschlagtafel mal ein falsches Wort kreidelt, kreiden wir ihm das nicht an. Wir finden es eher unterhaltsam. Ein Heute frische Winer … kümmert uns weniger. Ehrlich. Und ich sage das auch vor dem Hintergrund, dass es eine sehr aktive Facebook-Gruppe gibt, die sich nur mit solch kleinen Fauxpas befasst. Da kotzt das Texterherz, heißt diese Gruppe sinnigerweise.
Von anderen Schreibenden erwarten wir indes Korrektes. Nein, nicht allumfassend Korrektes. Aber wenn ich hier einen Fehler mache, dürfen Sie den ankreiden, Sie dürfen mich darauf hinweisen – und meist verbeuge ich mich, korrigiere und gehe vier Tage in Sack und Asche. Wenn die Süddeutsche, die FAZ oder meine Heimatzeitung, die Nürnberger, patzt, greife ich das auf und meckere.
Ein Verlag, der sich mit dem Verbreiten von Büchern befasst, sollte mindestens einen Korrektoren in seinen Reihen wissen. Warum? Muss ich darauf antworten?
Der BAR-Verlag (hat mit Bargeld wenig zu tun) beschäftigt augenscheinlich niemanden, der noch einmal liest, was der Verlag im Internet veröffentlicht. Sie lesen oben einen Teil dessen, was im Internet steht. Ein Zufall?
Nein. Gehen Sie doch mal auf die aktuelle Aufschlagseite des Verlags, und Sie werden sehen, dass auch da niemand eingreift: Am Vorabend des ersten Weltkrieges heiratet Armand und Francoise in ihrem Heimatdorf Fleury-devant-Doumont, steht da. Und eigentlich, ja, eigentlich sollte das Verb – an den Verlag: das ist das Tu-Wort – im Plural – an den Verlag: das ist die die Mehrzahl – stehen. Oh, mein Gott, die beiden heiraten.
Zum Stück Papier, das Sie oben lesen: Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Kommata fehlen. Zehn? Wahrscheinlich mehr.
Idiotien? Lesen Sie doch dies bitte: Wir setzten auf Lagerbestand, um so eine größere Kundenzufriedenheit für seine Autoren zu erreichen. Auf welcher Kongruenz – an den Verlag: die Abhängigkeit von Satzteilen untereinander in Genus, Numerus und Kasus – beruht das seine?
Idiotien? Ja. Denn nur wenn wir hohe Umsatzzahlen erzielen, bleiben wir nicht auf Bücher sitzen die wir teuer subventioniert haben. Abgesehen vom fehlenden Komma – wie heißt der Dativ Plural von Bücher?
Genug gemeckert.